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Schwedisches Talent, dänische Erfahrung

Von FashionUnited

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Am Schlusstag der Copenhagen Fashion Week standen erst einmal die Talente im Vordergrund: Der Designers' Nest Award, der wichtigste skandinavische Nachwuchspreis, den die Messe CPH Vision organisiert, wurde zum 14. Mal verliehen.

Die besten Absolventen von acht ausgewählten Modeschulen aus Dänemark, Norwegen, Finnland und Island präsentierten jeweils drei Outfits ihrer Abschlusskollektionen im Rahmen der Finalshow. Dass Skandinavien zumindest in modischer Hinsicht immer mehr zusammenwächst, ließ sich daran ablesen, dass gravierende kreative Unterschiede eher zwischen den einzelnen Modeschulen erkennbar waren, aber nicht unbedingt zwischen den Nationalitäten der Teilnehmer.

Das Niveau der Finalisten war insgesamt hoch, trotzdem stachen am Ende drei sehr unterschiedliche Kollektionen heraus. Die gewannen verdientermaßen die ausgelobten Preise sowie erstmals auch eigene Stände auf der CPH Vision in den kommenden beiden Saisons. Der mit 50.000 Dänischen Kronen dotierte Designers' Nest Award ging an Linda Larsson, eine Absolventin der Textilhögskolan im schwedischen Borås. Ihre puristischen, raffiniert konstruierten Entwürfe konnten die Jury überzeugen. Auf die Plätze kamen Anne Thomsen von der Danmarks Designskolen und Anna-Mari Leppisaari, die an der Kunsthochschule Aalto University in Helsinki studiert hat.

Nachdem der Nachwuchs angemessen gewürdigt worden war, standen zwei etablierte Namen der dänischen Modeszene auf dem Programm, deren kreative Handschriften kaum unterschiedlicher sein könnten. Zuerst die große Dame des dänischen Designs, Malene Birger. Die zeigte eine hochprofessionelle Riesenkollektion mit Outfits, die fast jeden denkbaren Anlass abdeckten: sportive, aber elegante Kombinationen in Cremetönen und Schwarz für Alltag und Abend, kräftige, geblockte Farben für die Freizeit, aber auch Modelle für den glanzvollen Auftritt. Denen war das große Finale der Show vorbehalten, eine spektakuläre Parade mit funkelnden Pailletten besetzter Kleider in leuchtenden Farben (Foto).

Unglamourös wie eh und je, dafür konzeptionell um so anspruchsvoller ging es dann bei Henrik Vibskov weiter. Wie üblich beschränkte der sich nicht auf eine simple Catwalkpräsentation sondern bot großes Theater - diesmal hatten die Models eine sich drehende Hauskulisse mit wackligen Türen zu bewältigen, eine Herausforderung, die Publikum und Beteiligte gleichermaßen in Atem hielt. Die Kollektion selbst setzte den Trend der vergangenen Saisons fort. Der Anteil der betont verspielten, detailverliebten Signature-Pieces, mit denen Vibskov sich einst einen Namen gemacht hatte, fiel abermals geringer aus, dafür gewannen die tragbaren, klar konstruierten Teile weiter an Gewicht. So gab es neue Varianten der bunt melierten Strickpullover für Herren, schöne Prints für Damen und klassische, raffiniert interpretierte Jacken und Mäntel zu sehen. Die Metamorphose vom Avantgardisten zum zuverlässigen Lieferanten exzellenter Alltagsmode geht also weiter - wovon seine Showinszenierungen glücklicherweise nicht betroffen sind. Hier zeigt der Däne, dass er eben weit mehr als nur ein Modedesigner ist.

Foto: By Malene Birger, SS 12 (©Copenhagen Fashion Week)

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By Malene Birger
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