Verdi vs Amazon
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„Ein Versuch, uns den Wind aus den Segeln zu nehmen"
In einem Artikel von Publik Verdi heißt es: „Allen ist klar, dass das ein Ergebnis unserer Streiks ist", sagt Christian Krähling, der seit 2009 im Unternehmen beschäftigt ist. „Viele wissen aber auch, dass es sich um einen Versuch handelt, uns den Wind aus den Segeln zu nehmen. Doch die Rechnung wird nicht aufgehen." Im Betrieb hat es sofort viel Kritik daran gegeben, wie das Geld verteilt wird. So sollen die in Level 3 eingestuften Vorarbeiter 600 Euro bekommen, die beiden Lohngruppen darunter aber jeweils 200 Euro weniger. „Das empfinden die Leute logischerweise als ungerecht, und schließlich ist das tarifliche Weihnachtsgeld im Einzel- und Versandhandel ja auch drei- bis viermal höher", so Krähling.
Sich mit einem Konzern wie Amazon anzulegen ist mit Sicherheit kein Vergnügen und alles andere als einfach, aber die deutschen Amazonier wollen sich nicht mehr mit einem Gehalt auf dem Niveau der Logistikbranche abspeisen lassen. Die weiteren Streiks werden, so wie schon in der Vergangenheit, nicht im Voraus angekündigt. „Amazon muss solange mit Streiks rechen, bis es eine Bewegung gibt“, sagte ein Verdi-Sprecher.
Amazon hingegen lehnt weiterhin jeden Tarifvertrag ab, was zu einem Konflikt führt, bei dem bislang kein Ende in Sicht ist. Laut Bild-Zeitung folgen weitere Streiks schon in den nächsten Wochen, was den Druck auf den Online-Konzern nochmal erhöht. Verdi macht schon Pläne Amazon dann zu bestreiken, wenn es dem Onlineriesen am meisten wehtut – in der Vorweihnachtszeit, und die beginnt schon im Oktober.
„Es kann nicht hingenommen werden, dass Amazon keine Tarifverträge anwendet und sich zu Lasten der Beschäftigten Wettbewerbsvorteile verschafft", sagt Bernhard Schiederig, der Streik- und Verhandlungsleiter für Verdi in Bad Hersfeld ist. „Wir haben einen langen Atem und werden für Amazon unberechenbar bleiben."
Das klingt doch mal nach einer Kampfansage.