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Einzelhandel ohne Internet nicht überlebensfähig?

Von FashionUnited

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Dass das Internet im Alltag der Deutschen eine immer größere Rolle spielt ist bekannt. Nicht besonders aufregend ist auch die Tatsache, dass die Bürger immer mehr Zeit beim virtuellen Surfen verbringen und gerne im Web einkaufen. Der

US-Konzern Yahoo will nun jedoch herausgefunden haben, dass die Verbraucher fast keine Kaufentscheidung mehr treffen, ohne dafür das Internet in irgendeiner Form zu benutzen.

In einer Studie, die Yahoo Ende vergangener Woche veröffentlichte, zeigt das Unternehmen die Veränderungen im Informations- und Kaufverhalten von Konsumenten in einzelnen Branchensegmenten und spricht von „großen Chancen“, die sich dem Einzelhandel durch ein Engagement im Internet böten. Die Erhebung mit dem Titel „Das Web als zentrales Element für die Kaufentscheidung im Einzelhandel" belegt darüber hinaus, dass das Internet auch in technikfernen Branchen wie Bekleidung und Schuhe oder auch Möbel und Wohnaccessoires die Gunst der Kunden mehr und mehr erobert und heute schon traditionelle Werbemittel wie Kataloge und Prospekte überholt hat.

Vor allem das Textilgeschäft erfährt derzeit einen wahren Boom durch die Möglichkeiten des Online-Shoppings. In der Tat gibt es fast keine Marke mehr, die ihre Produkte nicht direkt über einen hauseigenen Web-Shop vertreibt und jeder noch so kleine Berliner Hinterhofstore macht erwirtschaftet seine Umsätze großenteils online. Mag dies bisher allgemein als gefühlter Trend wahrgenommen worden sein, will Yahoo die Entwicklung nun mit Fakten unterfüttern. In seiner Studie schreibt das Unternehmen, dass im vergangenen Jahr bereits 62 Prozent der Verbraucher mit Internetanschluss Bekleidung oder Schuhe im Internet gekauft haben, Tendenz weiter steigend. Allein im ersten Quartal 2010 erwarben 44 Prozent so ihre Kleidungsstücke.

Zwar informierten sich die Kunden noch immer vornehmlich im Geschäft vor Ort, der gute alte Einkaufsbummel zu Preisvergleich und Informationsgewinnung erfolge jedoch zunehmend über das Browser-Fenster und weniger über das klassische Schaufenster. Damit teilten sich Einzelhandel und Internet den ersten Platz der am häufigsten genutzten Recherchequellen vor dem Kauf. Yahoo gibt an, dass sich derzeit 67 Prozent der Modekunden vorab im Internet informieren, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen.

Geht diese Entwicklung genauso rasant weiter wie in den vergangenen Jahren, dürfte der Einzelhandel in absehbarer Zeit ohne eigene Internetpräsenz kaum mehr überlebensfähig sein. Zwar wird der analoge Einkauf als Mittel der Freizeitgestaltung sicherlich nie ganz aussterben, wer jedoch nicht im Web präsent ist, könnte bald auch auf der Straße vergessen werden. Der stellvertretende Geschäftsführer von Yahoo will die Ergebnisse seiner Studie natürlich nicht als Abgesang auf Läden und Kaufhäuser verstanden wissen. Das Web sei keine Konkurrenz für den stationären Handel, vielmehr könne der Einzelhandel „durch kreative Web-Präsenz und durchdachte Kundenansprache vom Internet profitieren". Das Gute ist, dass dies die meisten Händler längst begriffen und ihre Internetpräsenzen in den vergangenen Monaten mächtig aufpoliert haben. Eher beunruhigend mag hingegen für viele der Gedanke sein, dass ohne Web bald gar nichts mehr funktionieren könnte. Die Abhängigkeit der Einzelhändler verlagert sich also von Vermietern zu Internet-Anbietern und so gesehen bleibt irgendwie doch alles beim Alten.

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