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MFW: Anstrengungen zur Wiedereroberung des Gipfels

Von FashionUnited

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Die Märzausgabe der Mailänder Modewoche war eine Woche der Streitigkeiten über das verkürzte Programms und die Revanche der Blogger. Die jetzige dagegen wird als Woche des Sieben-Tage-Programms mit Modenschauen im Zentrum

und auf der Piazza Duomo in Erinnerung bleiben. Erinnern wird man sich auch an die Fahrräder, die den Journalisten zur Verfügung standen, jedoch nur recht sparsam genutzt wurden, und schließlich auch an die Mühen, Mailand wieder als Hauptstadt der Mode auf den Weg zu bringen. Zumindest wenn es nach den Fashion Wirtschaftstrends der Camera della Moda geht, wurde damit die richtige Richtung eingeschlagen: Im zweiten Quartal erzielte der Verband der italienischen Modeindustrie Sistema Moda ein Umsatzplus von 14,6 % gegenüber dem vergangenen Jahr. Für 2010 prognostiziert die Camera Nazionale della Moda Italiana (CNMI) ein Plus von 6,5 %.

Für eine Bilanz ist es zu früh, aber eins ist sicher, Bemühungen waren vorhanden, das lässt sich nicht leugnen. Zunächst schon mit der Verlegung der Modenschauen in nächste Nähe der Piazza Duomo, wodurch die eklatanten Verspätungen bei den Modenschauen (78 für 71 Marken und 77 Präsentationen) reduziert wurden. Wirkung zeigten auch die Veranstaltungen an historischen Stätten, wie z.B. der Kurzfilm „An Italian dream“, den Tod's an der Scala zeigte. Eine Attraktion war die Darbietung der Kreationen der zehn jungen, von Vogue ausgewählten Designer, in der illustren Gegenwart der Chefredakteurin der US-Vogue sowie ihrer italienischen Kollegin Franca Sozzani. Einen Akzent setzte auch der Sohn des französischen Staatspräsidenten, Pierre Sarkozy, der bei Emporio Armani zu sehen war und sich bei der Party des deutschen Designers Philipp Plein, der mit seiner Damenkollektion debütierte, als talentierter DJ erwies. Unter den Zuschauern auch ein unartiges Mädchen - die amerikanische Schauspielerin Mischa Barton. Es gab zahlreiche Neueröffnungen, zum Beispiel die Boutique von Dolce & Gabbana in der Via della Spiga, die verschiedene Marken führt.

Um aber das Schicksal einer Damenmode wieder in ernst zu nehmende Bahnen zu lenken, die das Jahr 2009 mit einem Umsatzrückgang von 12,3 % und einem Geschäftsumfang von nur wenig mehr als 11,4 Milliarden Euro (Daten von Sistema moda Italia) beendete, bedarf es der Kollektionen der Designer. Da gibt es beispielsweise die Abendmode von Tommaso Aquilano und Roberto Rimondi für Ferré - Blusen und Röcke in grellen Farben. Der Verkauf des Modehauses an Prodos Capital Management, einem Private Equity Fonds in New York wird in etwa zehn Tagen bekanntgegeben. Im Verlauf der nächsten Wochen fällt dann auch die Entscheidung über den Verkauf der Ittierre-Holding, die unter anderem die Linien Just Cavalli, C'n'c, Scervino herstellt. Die Kleider-Kollektion des Letzteren sind übrigens ein wahrer Siegeszug des Plissee.

Grelle Farbtöne auch bei der Kollektion von Miuccia Prada ebenso wie bei Frida Giannini, der Kreativdirektorin von Gucci: Bahn frei für Leuchtfarben und für Geflochtenes mit Anklang an tribale Kulturen. Noch mehr Farbe bei der spanischen Marke Custo Barcelona, deren Designer Custo Dalmau in Mailand sein Debüt mit leichten, im Oberteil mit Federn geschmückten Kleidern machte. Die Kollektion Emporio Armani ist glamourös, raffiniert und vor allen Dingen: Es sind Etuikleider, die mit Unterröcken aus Stretchtüll zu tragen sind. Explizit - mit kurzen Kleidern, die der Fantasie kaum Spielraum lassen, präsentiert sich die Kollektion des englischen Designers Mark Fast bei Pinko.

Sanfter gab sich dieses Mal die internationale Presse in ihren Kommentaren: So Imogen Fox von der Zeitschrift The Guardian, die eine gewisse Unentschlossenheit in der Kleiderlänge feststellt (sehr kurz oder sehr lang). In den Augen Suzy Menkes fehlt auf den Laufstegen Mailands hingegen ein modischer Alleingang, der aus tiefstem Herzen kommt. „No operatic shout from the heart“ „titelt der International Herald Tribune.

Ein Streit entbrannte dieses Mal um Elena Mirò, die mit ihrer Mode für Größen über 46 vom offiziellen Programm ausgeschlossen wurde, da sie für das Prêt-à-Porter nicht als ausreichend repräsentativ gelten. Die Modenschau dieses Labels war ebenfalls am ersten Tag der Modewoche.

Weitere 65 neue Namen gab es schließlich noch für die den Damenkollektionen gewidmeten Präsentationen von Pitti. Nachbar war White, um den Käufer und Modeexperten gleichermaßen rivalisierten und der 350 Ausstellern (davon 34 % aus dem Ausland) Raum bot.

Von unserem Korrespondenten in Mailand

Foto 1: Prada, s/s 2011
Foto 2: Anna Wintour, Giorgio Armani und Franca Sozzani

MFW
Milan Fashion Week