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Berlin: ICC bald Modezentrum?

Von FashionUnited

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An dem „Internationalen Concress Centrum Berlin“ (ICC) scheiden sich seit Langem die Geister. Während Architektur-Freaks und Liebhaber industrieller Landschaften den eigenwilligen Koloss am Westend der Stadt geradezu verehren, ist er vielen Hauptstädtern einfach nur ein Dorn im

Auge, manchen sogar seit seiner Inbetriebnahme ende der 70er Jahre.

Auch für die Berliner Messegesellschaft und den Senat ist das ICC mittlerweile zu einem Problem geworden. Hier geht es jedoch weniger um ästhetische Befindlichkeiten als um die Frage: Wer soll den Unterhalt und die nun fälligen Modernisierungsmaßnahmen des 320 Meter langen und 80 Meter breiten Gebäudekomplexes bezahlen? Da wird schnell die Frage nach dem Sinn einer solchen Mega-Halle gestellt, die zu allem Übel auch noch so verwinkelt und verschachtelt gebaut ist, dass nur rund zehn Prozent der 150.000 Quadratmeter großen Fläche überhaupt an Messeveranstalter oder Aussteller vermietet werden kann. Der Rest besteht aus endlosen Gängen, Nebenräumen, Foyers, Garderoben und Rolltreppen. Es gibt wohl kaum ein anderes Gebäude in Deutschland, das über so viele tote Winkel verfügt wie das ICC. Geheizt, geputzt und Steuern bezahlt werden müssen jedoch für das ganze Haus, Politik und Messegesellschaft suchen daher nach Auswegen.

Noch ist die Zukunft des Congress Centrums wohl offen. Rundum-Sanierung, Verkauf an einen Investor oder Komplettabriss – die Würfel scheinen noch nicht gefallen, obwohl nach Schätzungen für den Weiterbetrieb bis zu 250 Millionen Euro veranschlagt werden müssten. Wie meistens ist sich die Berliner Politik auch hier nicht ganz einig. Während Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf von der Linkspartei und Messechef Hosch einen Neubau auf einem benachbarten Geländeabschnitt favorisieren, wollen die Abgeordneten von Grünen, SPD und CDU das ICC weiter durch Durchführung von Messen und Kongressen nutzen.

Nun kommt jedoch wieder Bewegung ins Spiel um die Zukunft des Berliner Wahrzeichens. Die „Bild“-Zeitung will laut ihrer Donnerstagsausgabe erfahren haben, dass sich ein Investor für das Gebäude interessiert, der den Standort zu einem internationalen Modezentrum ausbauen will. Recht konspirativ berichtet das Blatt von einem „Geheimnis“, das Mesechef Hosch „ausgeplaudert“ habe. Demnach wolle der nicht namentlich genannte und daher herrlich ominöse Investor die Halle in ein mehrstöckiges Mode-, Design- und Unterhaltungszentrum umbauen, in dem „mehrere Modenschauen“ im Jahr stattfinden sollen.

Ob und wenn ja wie viel Wahrheit an dieser Meldung dran ist, war bislang nicht in Erfahrung zu bringen. Fakt ist, dass das ICC auch nach knapp 30 Jahren immer noch zur Legendenbildung taugt. Tradition in diesem Genre hat natürlich auch die „Bild“, die außerdem noch erfahren haben will, dass es für das ICC auch „Interessenten aus der Möbelbranche“ geben soll. Ob Möbel, Mode oder McDonalds, Das ICC wird in Berlin weiter für Diskussionen sorgen.

Foto: Messe Berlin

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