• Home
  • V1
  • Leads
  • Konsumstimmung auf Talfahrt

Konsumstimmung auf Talfahrt

Von FashionUnited

Wird geladen...

Scroll down to read more

Leads

Die Stimmung der deutschen Verbraucher verschlechterte sich im Mai deutlich. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrem neuesten Bericht bestätigt, befindet sich auch die Bereitschaft der Verbraucher, Neuanschaffungen zu tätigen, auf Talfahrt. Forciert wird die zunehmende

Zurückhaltung durch eine rückläufige Konjunktur- und Einkommenserwartung der Deutschen, die mittelfristig anscheinend kein Zutrauen in eine signifikante Verbesserung ihrer finanziellen Situation zu haben scheinen. Folge: Die GfK prognostiziert für den kommenden Juni beim Konsumklima nur noch einen Wert von 4,9 Punkten nach revidiert 5,6 im Mai.

„Ständig neue Rekordstände an den Zapfsäulen sowie weitere drohende Preiserhöhungen lassen die deutschen Verbraucher zunehmend um ihre Kaufkraft fürchten“ so das Institut in seiner Analyse. Dies habe dazu geführt, dass die Einkommensaussichten nicht mehr so positiv wie noch im Vormonat beurteilt werden. Steigende Preiserwartungen sorgten zudem dafür, dass die Anschaffungsneigung im Mai deutlich sinke. Die Sorgen um die Preisstabilität sowie die durch die Finanzmarktkrise und die schwächelnde US-Wirtschaft resultierende Unsicherheit, schüren momentan auch die Konjunkturängste der Bundesbürger. Damit hat sich der Gegenwind für die Konsumkonjunktur im Frühjahr auch nach Ansicht der Experten etwas verschärft.

Die Verunsicherung geht also wieder um in Deutschland, die Verbraucher sind angesichts stark schwankender Weltmärkte und Börsenkurse besorgt und halten ihr Geld zusammen. Trotz des überraschend guten Abschneidens der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres sehen sie die weitere Entwicklung der Konjunktur daher recht verhalten. „Es scheint sich zunehmend abzuzeichnen, dass die Finanzmarktkrise bei weitem noch nicht ausgestanden ist“, so die Einschätzung der GfK. Auch die Signale von der US-Wirtschaft seien derzeit nicht sehr ermutigend. Die Bundesbürger gingen daher offensichtlich davon aus, dass sich die im ersten Quartal 2008 herausragende Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nicht fortsetzen könne und folglich mit einer Abkühlung der Konjunktur gerechnet werden muss. Ein anhaltend starker Euro sowie hohe Inflationsraten verstärken diesen Eindruck.

Entsprechend niedrig ist die Anschaffungsneigung. Sie fiel im Mai signifikant um 15,7 Zähler und liegt aktuell bei minus 20,4 Punkten. Getrieben von Inflationsängsten, fürchten sich die Deutschen zudem vor weiter steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen. Dies hat zur Folge, dass nur noch das Nötigste gekauft wird, die durchaus vorhandenen Überschüssen werden wieder für schlechte Zeiten zurückgelegt. Folglich analysiert die GfK: „Es wird in erster Linie von der weiteren Entwicklung der Lebenshaltungskosten abhängen, ob sich die günstigen Rahmenbedingungen, wie der florierende Arbeitsmarkt, wieder durchsetzen und die Konsumlust beflügeln.“ Nur wenn die Haushalte davon ausgehen könnten, dass ihr Einkommen auch real in diesem Jahr steigen wird und zudem die Inflationsängste weichen, würden sie auch wieder verstärkt ihren Geldbeutel öffnen.

„Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, wird auch der Konsum seine ihm zugedachte Rolle als Konjunkturstütze erfüllen können“ so das Institut. Was es während der Erstellung der Studie noch nicht wusste: Eine erneute Teuerungswelle bei Erdgas und Milch wurde über die Medien bereits angekündigt. Eine nachhaltige Verbilligung in den Bereichen Energie und Lebensmittel ist derzeit nicht absehbar. Trotzdem stehen die Vorzeichen für eine Erholung des Konsumklimas gar nicht so schlecht. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich trotz negativer Vorzeichen beständig, und auch die derzeitigen Tarifrunden kommen im Ergebnis vielen Arbeitnehmern ein ganzes Stück entgegen. Und dann gibt es da ja noch den Sommer-Sonne-Fußball-EM-Faktor, der für gute Stimmung bei den Bürgern sorgen könnte. Es wäre also gut möglich, dass der Wert der nächsten Konsumklimastudie in einem Elfmeterschießen ermittelt wird.

Foto: Galeria Kaufhof

GFK
Konjunktur