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Ex-Karstadt Chef verklagt Arcandor

Von FashionUnited

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Der angeschlagene Warenhauskonzern Karstadt und sein Mutterunternehmen Arcandor kommen derzeit einfach nicht zur Ruhe. Nicht nur, dass sich der Handelskonzern in wirtschaftlicher Schieflage befindet, an der Karstadt einen maßgeblichen Anteil hat, nun droht auch noch

Ungemach von juristischer Seite.

Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hat der ehemalige Karstadt-Chef Peter Wolf gegen Arcandor Klage beim zuständigen Landgericht Essen eingereicht. Gegenstand der Klage ist nach Angaben des Blattes ist das Ansehen Wolfs als Handelsexperte, das dieser nachhaltig beschädigt sieht. Dabei bezieht sich Wolf auf ein Interview, das der mittlerweile ebenfalls zurückgetretene Arcandor-Boss Thomas Middelhoff im vergangenen Dezember dem Spiegel gab. Darin erhob er indirekt schwere Vorwürfe gegen Wolf, sprach von einer „hausgemachten“ Krise bei Karstadt und konstatierte: „die Kosten sind aus dem Ruder gelaufen“. Der Warenhauskonzern habe so „eine ganz negative Entwicklung“ genommen.

Anschuldigungen, die Wolf nun nicht länger auf sich sitzen lassen will. Er klagt nun auf Unterlassung und Schadensersatz und bringt das Problem Karstadt, das bislang nur ein ökonomisches zu sein schien, so in juristisches Fahrwasser. Und das ist wohl ein recht stürmisches, der Fall könnte noch hohe Wellen schlagen.

Der Spiegel erwartet gar pikante Details über das schlechte Krisenmanagement bei Karstadt und seinem Mutterkonzern. Thomas Middelhoff, der seinen Chefposten bei Arcandor erst vor rund zwei Wochen geräumt hat, muss sich nun wohl einigen unangenehmen Fragen vor Gericht stellen und damit nicht nur seine Aussagen über Wolf untermauern, sondern auch die eigenen Entscheidungen rechtfertigen.

Dabei hatte einst alles so gut angefangen. Wolf wurde im August 2006 von Tchibo weggelotst, um die damals schon angeschlagene Kaufhauskette Karstadt zu modernisieren und wieder profitabel zu machen. Wolf setzte daraufhin auf eine völlige Neupositionierung der Marke, veränderte nachhaltig das Produktsortiment der Warenhäuser, schloss besonders defizitäre Standorte und baute die verbleibenden zu modernen Konsumtempeln für die junge, markenbewusste Zielgruppe aus. Engagements bei der Berliner Fashion Week und exklusive Koperationen mit diversen Nachwuchsdesignern sollten der Karstadt-Kette wieder auf die Beine helfen und langfristig für mehr Umsatz sorgen.

Eine Strategie, zunächst auch aufzugehen schien. Arcandor-Chef Middelhoff feierte Wolf als Erneuerer und anpackender Sanierer. Doch die Anstrengungen Wolfs haben wohl doch nicht so gefruchtet, wie sich die Arcandor-Spitze dies vorgestellt hatte. Auch nach der Modernisierung und der groß angelegten Imagekampagne schrieb Karstadt weiter rote Zahlen, Wolf verließ das Unternehmen im März vergangenen Jahres wieder und das Engagement des Warenhauskonzerns auf der Berlin Fashion Week ist ebenfalls längst Geschichte.

Nun also wieder schlechte Schlagzeilen und der anstehende Gerichtsprozess könnte für alle Beteiligten zu einer sehr unangenehmen, langwierigen Sache werden. Bleibt abzuwarten, wann über Karstadt wieder einmal positiv berichtet werden kann, zumal die Zukunft des Unternehmens weiter ungewiss ist.

Foto: Karstadt

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