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Fielmann setzt nach der Corona-Krise auf neuartige Online-Angebote

Von DPA

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Trotz der Corona-Krise will die Optik-Kette Fielmann ihre Investitionen in die digitale Zukunft verstärken und schließt sogar den Kauf eines Unternehmens im Ausland nicht aus. "Wir erwarten nicht, in diesem Jahr noch in die Normalität vor der Corona-Krise zurückzukehren", sagte der Vorstandsvorsitzende Marc Fielmann am Mittwoch in Hamburg bei der Vorlage der Bilanz im Internet. Doch das Unternehmen sei finanziell stark und fühle sich gut gerüstet. Die Krise könnte auch Chancen bieten, wenn sie erst einmal vorüber sei. Für die nächsten Monate und das laufenden Jahr sei jedoch keine seriöse Geschäftsprognose möglich.

Fielmann verfügte Ende März über liquide Mittel von 295 Millionen Euro. Allerdings seien auch deutliche Abflüsse zu verzeichnen, weil viele Kosten bei stark reduzierten Einnahmen weiterliefen. Um die Liquidität zu schützen, habe Fielmann einen Einstellungsstopp verhängt, alle Gehaltserhöhungen ausgesetzt, bei der Werbung gespart und die Reise- und Beratungsetats zusammengestrichen. Viele der mehr als 20 000 Mitarbeiter seien zeitweise in Kurzarbeit, kehren mit den Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen aber bereits zunehmend in die Filialen zurück.

Zu den wichtigsten Zukunftsprojekten bei Fielmann zählt eine neue App, die noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll. Sie wird mit Hilfe neuer Technologien den Kunden ermöglichen, mit einem Smartphone die Sehstärke zu messen und die Brille anzupassen und zu probieren. Bislang ist der Brillenkauf im Internet wegen der notwendigen persönlichen Beratung und Anpassung kaum möglich; der Online-Umsatzanteil liegt branchenweit bei einem Prozent. Fielmann erwartet, dass sich dieser Anteil mit geeigneten Technologien langfristig auf zehn Prozent steigern lassen könnte. Der Weg werde ein gemischtes Angebot aus den Dienstleistungen der Filiale und online sein, das von den Kunden nach eigenen Vorlieben ausgesucht werden könne.

Auch die angekündigte Expansion in ein weiteres europäisches Land will Fielmann noch nicht abschreiben. "Wie haben angesichts der Lage einige Übernahmegespräche abgebrochen, aber auch andere aufgenommen", sagte Fielmann. Fielmann ist zur Zeit in 14 Ländern in West- und Osteuropa aktiv und hatte zuletzt im vergangenen Jahr die führende Optiker-Kette Optika Clarus in Slowenien übernommen.

Die Fielmann-Filialen waren in den vergangenen Wochen zur Versorgung der Bevölkerung mit Sehhilfen in einem Notbetrieb für angemeldete Kunden geöffnet und gehen nun schrittweise wieder in den Normalbetrieb über. Zum Schutz der Kunden und Mitarbeiter hat Fielmann mit wissenschaftlicher Unterstützung ein ausgefeiltes Hygiene-Konzept entworfen und auch anderen Unternehmen des Einzelhandels zur Verfügung gestellt.

Die Corona-Krise hat bei Fielmann zeitweise zu Umsatzrückgängen von 80 Prozent geführt. In den Zahlen für das erste Quartal lässt sich das noch nicht deutlich ablesen, weil die Monate Januar und Februar weitgehend erwartungsgemäß verliefen. Der Absatz sank gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres von 2,0 auf 1,7 Millionen Brillen, der Konzernumsatz von 372 auf 355 Millionen Euro und der Gewinn vor Steuern von 67,2 auf 17,6 Millionen Euro. Fielmann betreibt in Europa 776 Niederlassungen, davon gut 600 in Deutschland. (dpa)

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