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Kreise: Signa-Insolvenz vorerst ohne Folgen für Galeria Karstadt Kaufhof

Von DPA

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Business |Aktualisiert

Galeria-Filiale an der Frankfurter Hauptwache. Credits: FashionUnited

Beim Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof haben sich Unternehmensvertreter zunächst zurückhaltend zur Insolvenz der Signa Holding GmbH geäußert.

„Die Situation hat im Moment nicht unmittelbar negative Auswirkungen auf Galeria. Wir werden den Ausgang dieses geordneten Verfahrens in Ruhe abwarten“, hieß es. Jürgen Ettl, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Galeria, wollte sich auf Anfrage erst einmal nicht zu dem Thema äußern.

Die Gewerkschaft Verdi nimmt die Galeria-Führung in die Pflicht. „Wenn die Signa GmbH ihre finanzielle Unterstützung nicht wie zugesagt leisten kann, muss das Galeria-Management vorbereitet sein“, sagte Corinna Groß, Bundesfachgruppenleiterin Einzelhandel bei Verdi. „Die immer neuen Hiobsbotschaften bei Signa sorgen bei den Beschäftigten von Galeria für Unruhe. Sie wollen Jobsicherheit und eine planbare Perspektive.“

Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung

Die Signa Holding GmbH des österreichischen Immobilien- und Handelsunternehmers René Benko hat an diesem Mittwoch ein Insolvenzverfahren angekündigt. Die Holding werde beim Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung beantragen, teilte die Signa-Gruppe mit.

Die Immobilien- und Handelsgruppe besteht aus einem komplexen Firmengeflecht mit mehreren Hundert Einzelfirmen. Dazu zählt auch Galeria Karstadt Kaufhof. Die Schieflage von Signa könnte sich daher womöglich auch negativ auf den finanziell angeschlagenen Warenhauskonzern auswirken.

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern hatte Ende 2022 zum zweiten Mal Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Im März 2023 hatte die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan zugestimmt und den Weg für die Sanierung frei gemacht. Signa hatte dafür 200 Millionen Euro zugesagt, die in mehreren Tranchen bis 2025 fließen sollen, die ersten 50 Millionen dem Vernehmen nach im Februar.

Handelsexpert:innen rechnet mit drastischen Folgen

Johannes Berentzen, Chef der Handelsberatung BBE, erwartet drastische Auswirkungen für den Konzern. „Der Sanierungsplan kann auf der Ertragsseite nicht aufgehen, weil Investitionen ausbleiben“, sagte er. Kaufhäuser hätten zwar eine Chance, Galeria in der jetzigen Form aber keine Zukunft. „Ausgenommen, es fände sich ein:e Investor:in mit Handelskompetenz, der/die das gesamte Netz übernimmt, das Konzept deutlich verändert und viele 100 Millionen Euro in die Modernisierung der Flächen investiert“, sagte Berentzen.

Der rechtskräftige Sanierungsplan für Galeria sah die Schließung von rund einem Drittel der 129 Filialen vor. Ein Teil der Standorte wurde in diesem Jahr bereits geschlossen, knapp 20 weitere schließen ihre Türen im Januar 2024. Betroffen sind unter anderem Filialen in Berlin, Bielefeld, Darmstadt, Heidelberg, Stuttgart und Wuppertal. Nach Unternehmensangaben bleiben am Ende noch 92 Filialen übrig.

Auch Shoppingcenter-Betreiber ECE betroffen

"Sorgen um Galeria" macht sich Alexander Otto, Chef des Shoppingcenter-Betreibers ECE. „Ob es Galeria gelingt, wieder auf die Beine zu kommen, hängt auch von der Unterstützung des Eigentümers ab. Fällt der jetzt aus, wird es nicht einfacher“, sagte Otto der "Wirtschaftswoche". Galeria ist in fünf der deutschlandweit rund 100 ECE-Shoppingcenter vertreten.

Mit der Signa-Insolvenz beschäftigt sich auch die Bundesregierung. „Mögliche Auswirkungen müssen jetzt erst mal geprüft werden“, sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. Galeria Kaufhof Karstadt hatte 2021 und 2022 staatliche Unterstützung erhalten. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) griff dem Unternehmen mit insgesamt 680 Millionen Euro unter die Arme.

Signa Holding kein Vertragspartner bei Elbtower-Projekt

Der Insolvenzantrag hat keine direkten Folgen für das derzeit ruhende Wolkenkratzer-Projekt Elbtower in der Hamburger Hafencity. „Es besteht keine vertragliche Verbindung zwischen der Käufergesellschaft des Elbtowers und der Signa Holding GmbH“, teilte ein Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde am Mittwoch auf dpa-Anfrage mit. „Damit ergeben sich keine unmittelbaren Auswirkungen auf das bestehende Vertragsverhältnis zwischen der Stadt Hamburg und der Käufergesellschaft.“

Der Grundstückskaufvertrag für das Elbtowerprojekt war zwischen der Hansestadt Hamburg und einer Projektgesellschaft namens Hamburg, Elbtower Immobilien GmbH & Co.KG sowie der Signa Prime Selection AG geschlossen worden. „Die Signa Holding GmbH ist eine der Aktionärinnen der Signa Prime Selection AG“, heißt es in der Mitteilung. „Sie ist in dieser Rolle Patronatsgeberin zur Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen.“ Die Behörde will nach Worten des Sprechers die Situation aufmerksam beobachten, "so dass die Stadt Hamburg gegebenenfalls weitere Schritte einleiten kann.“(dpa)

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