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Verdeckter Machtkampf: Metro-Gründer bauen Einfluss beim Konzern aus

Von DPA

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Business|AKTUALISIERT

Beisheim und Meridian sichern sich eine faktische Sperrminorität beim Düsseldorfer Handelsriesen. Das stärkt ihre Position gegenüber dem tschechischen Milliardär Kretinsky, dem größten Metro-Aktionär.

Verdeckter Machtkampf bei der Metro: Die Gründeraktionäre des Handelsriesen - Beisheim und Meridian - haben ihre Beteiligungen an der Gesellschaft zu einer faktischen Sperrminorität ausgebaut. Das teilten die Meridian-Stiftung und die Beisheim-Gruppe am Dienstag mit. Der Schritt sei nicht zuletzt ein Versuch, die eigene Position gegenüber dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky zu stärken, hieß es in informierten Kreisen. «Hier wurde ein Zeichen gesetzt, Kretinsky kommt an uns nicht vorbei.»

Der tschechische Milliardär war im August vergangenen Jahres mit dem Versuch einer Übernahme der Metro gescheitert. Denn es waren nicht genug Aktionäre bereit, sein Angebot anzunehmen, das den Handelsriesen mit rund 5,8 Milliarden Euro bewertete.

Dennoch ist der Milliardär heute mit seiner Holding EPGC der größte Metro-Aktionär und hält rund 29,99 Prozent der Aktien des Handelsriesen. Und sein Interesse an dem Konzern hat er nicht verloren. Das zeigt schon die Tatsache, dass sein Vertrauter Marco Arcelli auf der nächsten Hauptversammlung in den Aufsichtsrat des Handelsriesen einziehen soll.

Angesichts der von Kretinksy ausgelösten Machtverschiebungen im Metro-AktIonärskreis hatten Beisheim und Meridian bereits im vergangenen Sommer ihre Stimmrechte gepoolt, um ihre Position als Ankeraktionäre zu stärken. Schon damals kündigten sie an, ihre Beteiligungen aufstocken zu wollen und ließen Taten folgen. Durch Zukäufe steigerten sie ihre Anteile von damals 20,56 Prozent auf heute 23,06 Prozent.

Das Aktienpaket bedeute «aufgrund der Erfahrung in vergangenen Hauptversammlungen eine faktische Sperrminorität auch für die Zukunft», betonten die Alt-Aktionäre nun wenige Woche vor der am 14. Februar stattfindenden Hauptversammlung. Zwar sind für eine Sperrminorität eigentlich mehr als 25 Prozent der Stimmrechte notwendig. Weil jedoch in der Regel bei Hauptversammlungen nicht alle Aktionäre vertreten sind, reichen dort meist weniger Anteile aus. Bei der Metro-Hauptversammlung 2019 etwa waren nur knapp 79 Prozent des gesamten stimmberechtigten Kapitals anwesend.

Der Handelsexperten Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ist überzeugt: «Die Altaktionäre wollten sich wappnen für einen neuen Anlauf von Kretinsky. Denn wenn es diesem gelänge, bei einem weiteren Übernahmeversuch eine Sperrminorität zu verhindern, könnten sie bei der weiteren Entwicklung des Konzerns nur noch zugucken und in Zukunft kaum noch Einfluss nehmen.»

Außerdem seien die vergangenen Monate ein guter Zeitpunkt zum Kauf von Metro-Aktien gewesen, da der sich immer weiter verzögernde Verkauf der verlustreichen Supermarkttochter Real den Preis der Papiere gedrückt habe. Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) ist überzeugt, es sei Beisheim und Meridian darum gegangen, «ein bisschen Stärke zu demonstrieren gegenüber Kretinsky».

Das Geschäft der Metro schwächelt seit Jahren. Doch hofft Konzernchef Olaf Koch, in den nächsten Monaten durch den Verkauf von Real und die lukrative Trennung vom China-Geschäft eine Wende herbeiführen zu können. Die Metro will sich dann nur noch auf das Großhandelsgeschäft mit Gastronomiebetreibern und kleinen Händler konzentrieren und erwartet dadurch deutlich höhere Wachstumsraten als in der Vergangenheit. Das Unternehmen werte den Schritt der Alt-Aktionäre «als Zeichen der aktiven Unterstützung für die Metro-Strategie, sich vollständig auf das Großhandelsgeschäft auszurichten», sagte eine Unternehmenssprecherin.

Die Frage ist: Wird Kretinsky einen neuen Übernahmeversuch starten, wenn die Metro die Verwandlung in einen reinen Großhändler abgeschlossen hat? Schließlich hält er noch die Option, auch die restlichen knapp drei Prozent Metro-Aktien im Haniel-Besitz zu übernehmen. Würde er davon Gebrauch machen, dann wäre auch ein Pflichtangebot für die übrigen Aktionäre fällig. Von dem Unternehmer war zunächst keine Stellungnahme zu der jüngsten Entwicklung zu erhalten.

Die einstigen Metro-Gründer Meridian und Beisheim sind jedenfalls dank der Aufstockung ihres Aktienpaktes inzwischen besser auf eine solche Entwicklung vorbereitet. Mit der Sperrminorität seien die Altaktionäre jetzt in einer «ganz komfortablen Situation», meinte Aktionärsvertreterin Benner-Heinacher. Außerdem muss die aktuelle Machtverteilung im Aktionärskreis nicht das letzte Wort sein: Beisheim und Meridian schlossen nicht aus, «auch in Zukunft ihre Position weiter auszubauen». (dpa)

Metro