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Produktrückverfolgbarkeit: Bestseller baut Blockchain-Technologie aus

Von Regina Henkel

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Foto: Bestseller

Die dänische Modegruppe Bestseller, zu der Marken wie Vero Moda, Only, Vila, Selected und Jack & Jones gehören, will mithilfe der Blockchain-Technologie die Rückverfolgbarkeit von Produkten ermöglichen. Mit der Investition will das Unternehmen zum einen die Produktsicherheit gewährleisten und zum anderen auf zu erwartende EU-Anforderungen für digitale Produktpässe reagieren.

Technologie-Partner ist das indische Start-up und Global Change Award Gewinner 2020, TextileGenesis. Das Unternehmen hat eine webbasierte Cloud-Lösung speziell für die Modeindustrie entwickelt, um Fasern auf ihrem Weg durch die Lieferkette zurückzuverfolgen. Beide Partner haben schon mehrere gemeinsame Pilotprojekte erfolgreich durchgeführt. Jetzt soll die Zusammenarbeit ausgeweitet werden, um die Rückverfolgbarkeit von zellulosischen Chemiefasern und Baumwolle aus Direktanbau in der gesamten Lieferkette von Bestseller zu gewährleisten.

Sieben Prozent der Produkte können rückverfolgt werden

Konkret wird Bestseller in diesem Jahr die Fasern in rund 25 Millionen Kleidungsstücken vom Rohmaterial bis zum Endprodukt zurückverfolgen. Das entspricht bereits rund sieben Prozent des Gesamtvolumens des Unternehmens - eine Zahl, die in den kommenden Jahren weiter gesteigert werden soll. „Durch unsere Zusammenarbeit mit TextileGenesis können wir Transparenz und Validierung für einen erheblichen Teil unserer Fasern und Produkte sicherstellen. Das Projekt fließt direkt in unsere Fashion FWD-Strategie ein und wird nicht nur Bestseller betreffen, sondern kann die gesamte Modebranche in eine transparentere und nachhaltigere Richtung führen“, sagt Danique Lodewijks, Senior Project Specialist bei Bestseller Sustainability.

Produktrückverfolgbarkeit wird bald gesetzlich gefordert

An 2024 wird erwartet, dass die EU für jedes Produkt einen digitalen Pass vorschreibt, der Informationen über die Umweltverträglichkeit des Produkts enthält. Die Lösung von TextileGenesis soll Bestseller dabei helfen, diese Anforderungen zu erfüllen. „Bei einigen Parametern sind wir in der Modeindustrie sicherlich noch nicht weit genug, wenn es um die Rückverfolgbarkeit aller unserer Produkte geht, was eine zukünftige Anforderung sein wird. Auch nicht bei Bestseller. Andererseits machen wir mit dieser Zusammenarbeit einen großen Schritt vor vielen anderen, da wir bereits seit diesem Jahr in der Lage sind, mehrere Millionen Produkte von Anfang bis Ende zu verfolgen“, sagt Lodewijks weiter.

Erstellung eines digitalen Zwillings

Bei der Rückverfolgbarkeit geht es um die Fähigkeit, alle Prozesse eines Produktes - von der Beschaffung der Rohstoffe über die Spinn-, Web-, und Färbeprozesse, die Konfektion, den Verbrauch und die Entsorgung - zu verfolgen, und Daten darüber zu erhalten, wann, wo und von wem das Produkt verarbeitet wurde. Die Systeme von TextileGenesis registrieren und verifizieren Transaktionen zwischen all diesen Prozessen und erstellen einen digitalen Zwilling („Fibercoin“) von jedem Kilogramm markengeschützten oder zertifizierten Materials an der Quelle und verfolgt es über die gesamte textile Wertschöpfungskette, so dass keine PDF- oder papierbasierten Rückverfolgungskonzepte mehr erforderlich sind. So kann kein Material doppelt gezählt und das Risiko von Fälschungen oder Betrug in der gesamten Lieferkette verringert werden.

Überwachung der gesamten Lieferkette

Die Implementierung der TextileGenesis-Technologie erforderte eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten in einem globalen Team, das Hunderte von Lieferanten in mehr als zehn Ländern einbezog und schulte. Diese müssen die neue Plattform implementieren und nutzen. „Das Projekt erfordert einen erheblichen Beitrag der Lieferanten“, so Bestseller weiter. Die Unternehmen hoffen nun, dass die Plattform zu einem branchenweiten Instrument wird, das sie in die Lage versetzt, Produkttransparenz im Einklang mit der erwarteten EU-Gesetzgebung zu liefern. Insgesamt rechnet TextileGenesis damit, seine Lösung bei 400 bis 500 Lieferanten auf allen Ebenen einzuführen.

„Wir werden das Feedback der Lieferanten einholen, und mit ihrem Input wollen wir ein System schaffen, das sowohl praktikabel als auch skalierbar für die gesamte Lieferkette ist. Wenn diese Lösung so funktioniert wie beabsichtigt, wäre das ein großer Fortschritt für die Transparenz in der Lieferkette“, sagt Pernille Bruun, Materials Manager bei Bestseller Global Supply Chain. „Mit dieser Plattform können wir jeden Schritt im Produktionsprozess zurückverfolgen, was uns Zugang zu Informationen verschafft, die wir bisher nicht hatten, und uns in die Lage versetzt, unserem Unternehmen und unseren Kunden mehr Transparenz zu bieten“, fügt sie hinzu.

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