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Verbraucher:innenzentrale erwägt Klage gegen Online-Marktplatz Temu

Von DPA

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Credits: Temu

Die Verbraucher:innenzentrale prüft rechtliche Schritte gegen den chinesischen Online-Marktplatz Temu. Wegen mehrerer Verstöße sei Temu abgemahnt worden, wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Plattform verunsichere und übervorteile Verbraucher und Verbraucherinnen mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativen Designs. Das müsse aufhören, sagte vzbv-Chefin Ramona Pop laut Mitteilung. Verbraucher:innen müssten vor derartigenGeschäftspraktiken geschützt werden.

Die hinter der Plattform stehende Whaleco Technology Limited hat den Angaben nach auf die Abmahnung reagiert. Eine Unterlassungserklärung sei jedoch nicht abgegeben worden, hieß es. Temu ließ eine schriftliche Anfrage zu den Vorwürfen zunächst unbeantwortet.

Man werde „als Nächstes über eine Klage gegen Temu entscheiden“, teilte der vzbv mit. Der Verband wirft Temu unter anderem vor, Verbraucher:innen im Unklaren zu lassen, wie die ausgewiesenen hohen Rabatte zustande kommen. Die Online-Plattform werbe zudem damit, dass sich der CO2-Fußabdruck verringere, wenn die bestellten Waren nicht nach Hause, sondern zu einer Abholstelle geliefert werden. Dabei hätten die Produkte bis zur Zustellung bereits lange Wegstrecken zurückgelegt.

Darüber hinaus kritisiert der Verband, dass Verbraucher:innen während des Bestellens unter Druck gesetzt würden – mit eingeblendeten Hinweisen wie „Beeile dich! Über 126 Personen haben diesen Artikel in ihrem Warenkorb“ und „Mehr als 54 Nutzer:innen haben wiederholt gekauft! Warum nicht zwei auf einmal“. Die Verbraucher:innenzentrale sieht darin ein manipulatives Design, sogenannte Dark Patterns. Dabei sei dies von der EU mit dem im Februar verabschiedeten Digital Services Act verboten worden.

In der EU gelten Gesetze zum Schutz der Verbraucher, an die sich alle Unternehmen halten müssten, wird Pop in der Mitteilung zitiert. Aus Sicht der Verbraucherzentrale informiert Temu unzureichend darüber, ob die Echtheit von Produktbewertungen gewährleistet sei. Auch fehlten Angaben über die Identität von Produktanbieter:innen.

Handelsexpert:innen und Verbände hatten zuletzt bereits ein strikteres Vorgehen gegen chinesische Billig-Marktplätzen wie Temu gefordert. Europäische Spielzeughersteller:innen hatten zudem im Februar die Sicherheit von Produkten auf dem chinesischen Online-Marktplatz Temu bemängelt und strengere Kontrollen gefordert. (dpa)

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