Zalando setzt sich 2021 große Ziele nach massivem Umsatzplus
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Die Geschäfte des Onlinehändlers Zalando florieren. So bestellen die Kunden wegen der Corona-Pandemie immer mehr online. Zudem nutzen immer mehr Händler Zalandos Plattform, um ihre Waren zu verkaufen. Nach einem rasanten Wachstum im vergangenen Jahr sind die Berliner optimistisch für 2021. "Außerordentlich stark" sei der Auftakt ins Jahr verlaufen, teilte der Konzern am Montagabend mit. Das Plattformgeschäft mit Marken und Händlern will Zalando in den kommenden Jahren zudem deutlich ausbauen.
Der Onlinehändler rechnet für 2021 mit einem Umsatzplus von 24 bis 29 Prozent auf 9,9 bis 10,3 Milliarden Euro – deutlich mehr als die 21 Prozent, die Analysten laut einer Aufstellung von Zalando im Schnitt erwartet hatten. Noch stärker wachsen soll das Bruttowarenvolumen, das nicht nur die eigenen Umsätze Zalandos erfasst, sondern auch die Verkäufe über die Plattform. Hier erwartet das Unternehmen einen Anstieg von 27 bis 32 Prozent auf 13,6 bis 14,1 Milliarden Euro, ebenfalls mehr, als Analysten geschätzt hatten.
Die Pandemie habe zu einer Online-Verlagerung geführt, es werde keine Rückkehr zum Ausgangsniveau geben, sagte Zalandos Co-Geschäftsführer Robert Gentz. Vielmehr werde das künftige Wachstum von einer höheren Basis aus weitergehen. Die Zahl der aktiven Kunden wuchs auf 39 Millionen im vergangenen Jahr und auch nach der Öffnung der stationären Läden kauften die neuen Kunden weiter bei Zalando ein. „Wir haben jetzt einen erheblichen Spielraum für Wachstum, sowohl in unseren bestehenden Märkten, als auch durch die Ausweitung unserer Präsenz”, sagte er.
Zalando verdient doppelt so viel wie im Vorjahr
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) soll sich auf 350 bis 425 Millionen Euro belaufen, hier hatten Analysten bisher 361 Millionen Euro auf dem Zettel. Zalando will dabei im laufenden Jahr verstärkt investieren und 350 bis 400 Millionen Euro unter anderem in den Ausbau der Logistik und in neue Technologien stecken.
2020 konnte Zalando beim bereinigten Ebit von knapp 225 Millionen Euro deutlich auf 421 Millionen Euro zulegen. Dabei wirkte sich unter anderem eine deutlich bessere Retourenquote positiv auf die Profitabilität aus. Unter dem Strich verdiente Zalando mit rund 226 Millionen Euro mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Die Umsätze stiegen im vergangenen Jahr um rund 23 Prozent auf 8 Milliarden Euro, teilte Zalando weiter mit. Das Bruttowarenvolumen sprang um mehr als 30 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro hoch. Dabei profitierte der Konzern von einer hohen Anzahl an Neukunden sowie einer starken Entwicklung seines Partnerprogramms.
Zalando will Geschäft mit eigener Plattform deutlich ausbauen
Die Pandemie hat Zalandos Entwicklung zum Marktplatz einen enormen Schub verliehen. Neben dem eigenen Handel bietet der Konzern auch anderen Händlern und Markenherstellern die Möglichkeit ihre Artikel über die Webseite von Zalando zu verkaufen. Die Nachfrage nach diesem Angebot ist hoch – angesichts von wiederholten Lockdowns und geschlossenen stationären Bekleidungsläden.
Das Geschäft mit Dritten will Zalando weiter vorantreiben: So soll bis 2025 das Bruttowarenvolumen (GMV) auf mehr als 30 Milliarden Euro steigen. Zalando wolle zudem langfristig einen Anteil von über 10 Prozent am europäischen Modemarkt erreichen, dessen Volumen das Unternehmen auf rund von 450 Milliarden Euro beziffert.
Für viele Modemarken, Händler und stationäre Geschäfte sei Zalando ein wichtiger Bestandteil in deren Digitalstrategie geworden, so Zalando. „Das Wachstum von Connected Retail zeigt, welchen Wert die Kombination aus Offline und Online für Händler haben kann", kommentierte Zalando Co-Chef David Schneider. 2020 sei für die ganze Branche eine Herausforderung gewesen.
Anzahl der angeschlossenen Händler soll sich 2021 verdreifachen
Im vierten Quartal etwa machte das Partnerprogramm den Angaben zufolge 24 Prozent des Bruttowarenvolumens im Zalando-Shop aus, in Deutschland lag dieser Anteil schon bei 34 Prozent. Im ersten Quartal rechnet Zalando mit einem Wachstum des Bruttowarenvolumens von rund 50 Prozent. Und Zalando steigert hier auch seine Erwartungen: Bis 2025 sollen bereits 50 Prozent des Volumens von Partnermarken- und händlern kommen.
Bis Ende Februar 2021 waren bereits mehr als 3400 stationäre Geschäfte an die Zalando-Plattform angebunden, Ende vergangenen Jahres waren es noch 2400. Nach diesem rasanten Zuwachs will der Onlinehändler die Anzahl der angeschlossenen stationären Läden 2021 verdreifachen. Helfen soll auch die Expansion des Connected-Retail-Programms in 13 weitere Märkte in diesem Jahr.
Am Aktienmarkt kamen die Prognosen von Zalando gut an. Die Aktie stieg kurz nach dem Handelsstart um 4,89 Prozent auf 90,56 Euro. Damit näherten sie sich wieder ein Stück weit ihrem Rekordhoch von 103,25 vom Februar. Als Profiteur der Corona-Krise waren die Aktien in den letzten Monaten stark gefragt. Trotz des Rückschlags vom Rekordhoch summieren sich die Gewinne seit dem Corona-Börsencrash vor einem Jahr immer noch auf gut 230 Prozent. (dpa/FashionUnited)
Dieser Beitrag wurde mit weiteren Angaben von Zalando um 12:40 Uhr aktualisiert.
Bild: Zalando Friedrichshain / Picture Alliance / Bildagentur Online Schoening