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Die Maus-Gruppe will mit bezahlbarem Luxus Umsätze steigern

Von Herve Dewintre

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Wohl kaum eine Gruppe ist diskreter als der Riese Maus Frères, zu dem unter anderem The Kooples, Gant und Lacoste gehören. Hinter diesem in der Öffentlichkeit wenig bekannten Namen verbirgt sich eine extravagante Familiendynastie aus Biel, an der Grenze zwischen den Schweizer Kantonen Waadt und Bern. Dort ließ sich der elsässische Mayer Maus nieder, um ein Kurz- und Strumpfwarengeschäft zu gründen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründeten seine beiden Söhne Ernest und Henri in Zusammenarbeit mit Leon Nordmann ein Warenhaus in Luzern. Die Besonderheit dieses Kaufhauses, das in dieser Region seinesgleichen suchte: seine niedrigen Preise. Das Kaufhaus bekam schnell Ableger im ganzen Land hinzu: in Basel, Zürich und St. Gallen.

Ab den 1930er Jahren diversifizierte sich die Maus-Gruppe im Ausland: in den Vereinigten Staaten, wo sie Bergner's kaufte, ein 1889 im Mittleren Westen gegründetes High-End-Kaufhaus; in Frankreich, wo sie die elsässische Prisunic Company gründete, dann nach dem Krieg, wo sie erst in die Nouvelles Galleries und anschließend in Printemps investierten. Diese lange Zeit der Expansion endete 1989, als Bergner's in Konkurs ging. Dies zwang die Gruppe, ihre Anteile an Printemps drei Jahre später an François Pinault zu verkaufen, um ihre Finanzen zu bereinigen.

Ab den 90er Jahren folgte mit dem Eintritt einer neuen Generation eine zweite Phase der Internationalisierung und Diversifizierung in alle Richtungen, in der die Gruppe vor allem Textilunternehmen (insbesondere Devanlay) und internationale Konfektionsmarken (Lacoste, Aigle), SB-Warenhäuser für Sportartikel (Athleticum) übernahm. Die Gruppe, unterstützt von ihrem CEO Guy Latourrette (ebenfalls CEO von Devanlay), übernahm nach einem Übernahmeangebot im Jahr 2008 die Kontrolle über die Marke Gant. Gant erzielte damals einen Umsatz von 850 Millionen Euro und war in mehr als 70 Ländern mit 350 Filialen vertreten. Die Marke hat jetzt mehr als doppelt so viele.

Einhundertdreißig Jahre nach Beginn dieser Odyssee gehört Maus immer noch zu den großen Handelsketten der Schweiz. Die Maus-Gruppe besteht aus 15 Familienmitgliedern, die alle durch eine Aktionärsvereinbarung gebunden sind. Didier Maus ist der Big Boss, unterstützt wird er von seinen Cousins Thierry Halff, 61, dem Immobilien- und Entwicklungsingenieur, und Pierre-André Maus, 53, der für die Digitalisierung zuständig ist. Dieses Managementtrio hat viel zu tun, um die Schwierigkeiten der Gruppe zu überwinden.

Die Maus-Gruppe steckt in Schwierigkeiten

Tatsächlich steht die Familie Maus derzeit vor der schlechten Entwicklung der historischen Kaufhäuser der Maus Frères-Gruppe, die seit Beginn des neuen Jahrtausends unter dem Namen Manor vereint sind. Einige sprachen von "mangelnder unternehmerischer Antizipation". Es ist wahr, dass die Gruppe mit übertriebenem Misstrauen auf den Wandel zum E-Commerce geschaut hat. Die Produkte sind veraltet, die Millennials interessieren die Kaufhäuser der Gruppe nicht, sie gehen lieber zu Fast-Fashion-Anbietern. „Seit 2016 haben sie ihren Umsatz nicht mehr veröffentlicht“, sagt Nicolas Inglard, CEO von Imadeo, einem auf den Handel spezialisierten Unternehmen, zitiert von der Zeitung Les Echos. Dies ist ein Zeichen für eine gewisse Spannung innerhalb der Gruppe; 200 Stellen wurden am Hauptsitz von Manor abgebaut, das immer noch 40 Prozent des Gesamtumsatzes der Gruppe ausmacht.

Um sich zu entwickeln, konzentriert sich die Gruppe daher auf sofort profitable Akquisitionen und setzt mehr denn je auf ihre drei wichtigsten Konfektionsmarken - Lacoste, Gant, The Kooples, um ihre Umsätze zu steigern. Die Positionierung ist sehr präzise: erschwinglicher Luxus, ein Segment, in dem die Gruppe vor allem in China ein schnelles Wachstum prognostiziert. Lacoste, das 2012 für 700 Millionen Euro vollständig gekauft wurde, hat unter dem Vorsitz von Thierry Guilbert seine neue Phase der Entwicklung und Expansion auf der ganzen Welt weitgehend eingeleitet. Bei The Kooples ist Romain Guinier für das Wachstum der Marke in Asien verantwortlich, wie er es zuvor bei Aigle erfolgreich getan hat. Die von den Brüdern Elicha gegründete Marke kehrt für diesen Anlass zu ihren Wurzeln zurück: dem Rock'n'Roll-Look.

Bleibt schließlich Gant. Die Marke mit 750 direkt betriebenen Filialen in 70 Ländern und 4000 Verkaufsstellen sorgt für einen Umsatz von 700 Millionen Euro und verstärkt aktuell ihre Präsenz überall, insbesondere in Frankreich und vor allem in Paris. Nachdem die Preppy-Marke ein neues Design für ihre Pariser Boutique am Boulevard des Capucines eingeweiht hat, eröffnet sie nun ein 150 Quadratmeter großes Flaggschiff an der Rive Gauche am 174. Boulevard Saint-Germain.

Foto : Gant, the Kooples, Maus Freres

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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