Eklat bei Untreue-Prozess gegen Ex-NKD-Manager
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Mit einem Eklat hat der Untreue-Prozess gegen einen ehemaligen Manager des
Textildiscounters NKD vor dem Landgericht Hof begonnen. Der 37-Jährige und ein ehemaliger Prokurist sollen das Unternehmen mit gefälschten Rechnungen um 3,7 Millionen Euro geprellt haben. Der Verteidiger des Hauptangeklagten verließ am Dienstag aus Protest den Raum, während der Staatsanwalt die Anklage vortrug. Das Gericht hatte es dem Anwalt zuvor verwehrt, noch vor der Verlesung Anträge zu stellen. Der Vorsitzende Richter forderte den Ex-Manager daraufhin auf, einen neuen Pflichtverteidiger zu benennen.Er fühle sich in seinen Rechten als Verteidiger beschnitten, sagte Rechtsanwalt Volker Beermann später. Er wirft dem Gericht Befangenheit vor. «Mein Mandant sitzt seit acht Monaten unschuldig in Untersuchungshaft», er sei lediglich ein «Sündenbock», sagte der Anwalt. Hintergrund für die Anschuldigungen sei die wirtschaftliche Situation des Unternehmens. Die Staatsanwaltschaft legt dem 37-Jährigen und dem früheren Prokuristen des oberfränkischen Unternehmens mit Sitz in Bindlach Untreue in vier Fällen zur Last.
Eine NKD-Tochter in Hongkong soll zwischen April und Oktober 2012 mehrere Rechnungen einer Firma aus Zypern erhalten haben, die angeblich Einkaufspreise für Textilien der Konkurrenz beschaffte. Der Manager habe diese Rechnungen jeweils vorher angekündigt, der Prokurist habe sie danach freigegeben, ohne sie weiter zu hinterfragen. Dabei habe es mit der Firma in Zypern weder einen Vertrag gegeben noch seien Leistungen erbracht worden.
Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden insgesamt 3,7 Millionen Euro in mehreren Teilbeträgen von einem deutschen NKD-Konto über Hongkong nach Zypern transferiert. Die Überweisungen sollen die Männer anschließend in der Buchhaltung verschleiert haben. Von dem Prokuristen seien dazu im Nachhinein Ausschreibungsunterlagen, Preislisten und Dokumentationen der vermeintlichen Leistungen erstellt worden.
Das Gericht hat für den Prozess 17 Zeugen geladen. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 26. März angesetzt. (Dpa)