Französischer Einzelhändler wegen Rana Plaza verklagt
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Zum ersten Mal wird ein Einzelhändler im Zusammenhang mit dem Einsturz
des Rana Plaza-Gebäudes in Dhaka vor einem Jahr, bei dem über 1,100 Menschen starben, verklagt. Die französische Supermarktkette Auchan wird derzeit von drei Organisationen für ihre Beteilungung am Unglück zur Rechenschaft gezogen.Obwohl Auchan abstreitet, jemals eine der fünf im Rana Plaza-Gebäude befindlichen Bekleidungsfabriken beauftragt zu haben, förderte eine Nachforschung an der Unglücksstelle Etiketten von Auchans Marke "In Extenso" zu Tage.
Drei Interessengruppen - Sherpa, eine Nonprofit-Organisation für die "Opfer von Wirtschaftsverbrechen", Peuples Solidaires (Volkssolidarität) und das Kollektiv Ethique sur l'etiquette (Ethik auf dem Label) – werfen Auchun vor, ihre Kunden über die Arbeitsbedingungen im Ausland getäuscht zu haben und haben eine Klage bei einem Staatsanwalt in Frankreich eingereicht. Sie berufen sich auf eine Reihe von Zeugen in Europa und Bangladesch, die Beweise erbringen können, und sind darin interessiert, so schnell wie möglich ein Ermittlungsverfahren zu starten.
Auchan ist einer der Unterzeichner des Abkommens zu Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch und gibt an, nach dem Unglück eine “Reihe von Veränderungen” vorgenommen zu haben. Das Unternehmen mit Sitz in Croix bei Lille war jedoch nicht bereit, die Klage zu kommentieren, da es die Anklageschrift noch nicht gesehen hatte. In einer früheren Stellungnahme gegenüber AFP blieb das Unternehmen jedoch bei der Aussage, nicht im Rana Plaza produziert zu haben und sagte: "Wir haben niemals Aufträge ins Rana Plaza geschickt und es gab auch keine direkte oder indirekte Verbindung zwischen Auchan und den Betrieben vor Ort.” Das Unternehmen brachte zwischenzeitlich jedoch einen Handlungsplan gegen nicht autorisierte Untervergabe von Aufträgen heraus.
Auchan ist einer der größten Einzelhändler der Welt und betreibt rund 650 Hypermärkte und über 2.400 Supermärkte in mehr als 12 Ländern weltweit, darunter in Italien, Luxemburg, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, der Ukraine, Ungarn, China, Indien, Russland und Taiwan. 2013 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von über 48 Milliarden Euro.