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Pakistan: Textilexporte leiden unter Folgen des Brandunglücks

Von FashionUnited

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Auf die emotionale Solidarität der internationalen

Gemeinschaft mit der pakistanischen Bekleidungs- und Textilindustrie nach den Brandunglücken vom 11. September folgt die wirtschaftliche Realität: Viele europäische und US-amerikanische Bekleidungsfirmen haben aufgrund von Sicherheitsbedenken ihre Exportaufträge zurückgezogen, nachdem kürzlich mehr als 300 Textilarbeiter bei Fabrikfeuern in Karatschi und Lahore starben.

Die pakistanischen Textil- und Bekleidungsbetriebe sehen sich derweil mit einer reduzierten Auftragsmenge und Schwierigkeiten, neue zu erwerben konfrontiert, da einige ihrer ehemaligen Kunden diese an Firmen in Bangladesh abgegeben haben. Eine kurzsichtige Taktik, die das Problem nicht beseitigt, da die Sicherheitsvorkehrungen in Bangladesh genauso unzureichend sind wie in Pakistan. Oder in Indien, Sri Lanka und China.

Wie Just-style berichtete, äußerte sich Ejaz Khokhar, der frühere Vorsitzende und Koordinationsleiter der pakistanischen Gesellschaft für Hersteller und Exporteure von Konfektionskleidung (PRGMEA) zur Situation und bestätigte, dass diese Art von Industrieunfall “überall” und in “jeder Branche” passieren könne.

Er befürwortet eine unabhängige und faire Untersuchung des Unglücks, um ähnliche Unfälle zukünftig zu vermeiden. Er macht auch die Fahrlässigkeit der zuständigen Regierungsstellen verantwortlich, da die nötigen Gesundheits- und Arbeitsgesetze zum Schutz der Arbeiter vorhanden sind, sowie 29 Überwachungsstellen, um die Einhaltungen der Regeln zu überprüfen. Zudem sind die Geldstrafen für Nicht-Einhaltung lächerlich gering: 500 pakistanische Rupien oder rund 4 Euro.

Eine Verlagerung der Aufträge verlagert derweil nur das Problems und hilft niemandem: weder den europäischen und US-amerikanischen Kunden, die auf die Schnelle neue Geschäftskontakte etablieren müssen und dadurch vielleicht in Betrieben produzieren lassen, die noch unsicherer sind, und den pakistanischen Betrieben schon gar nicht, die nach all den negativen Schlagzeilen praktische Unterstützung statt eines Boykotts gebrauchen können.

Sie sind die eigentlichen Verlierer, denn wenn in den kommenden Monaten weitere Bestellungen zurückgezogen werden – mitten in der Hauptproduktion für das Weihnachtsgeschäft – dann könnten sich die pakistanischen Bekleidungsexporte um 15 bis 20 Prozent reduzieren.
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