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Textilbranche braucht deutsche Leitmessen!

Von Bram Strijbos

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Mit großer Sorge beobachtet der BTE die Entwicklung der deutschen Modemessen. Von Ausnahmen abgesehen befindet sich die Messelandschaft schon seit einigen Jahren in einer gefährlichen Abwärtsspirale. Vormals starke Veranstaltungen wurden erst durch Mäkeleien von allen Seiten und zunehmende Messeabstinenz zu Fall gebracht, um dann zu erkennen, wie wichtig und zum Teil unverzichtbar sie für die Branche doch sind.

Diese negative Entwicklung muss jetzt unbedingt gestoppt werden. Gerade in der aktuell schwierigen Situation brauchen Handel und Industrie funktionierende inländische Messen, um sich auszutauschen und gemeinsam neue Wege zu suchen. Nie waren neue Impulse so wichtig wie heute, um die derzeitige Umsatz-Talsohle zu durchschreiten. Außerdem fördern Messen auf Lieferantenseite den kreativen Wettbewerb um die besten Kollektionen und Konzepte, und zwar zum Wohle der gesamten Branche. Wer sich als Lieferant dieser unmittelbaren Konkurrenz entzieht, muss sich fragen lassen, ob er den qualitativen Vergleich mit anderen Ausstellern scheut.

Gleiches gilt auch für die Flucht in einen Showroom außerhalb des Messegeländes. Dem einkaufenden Handel kann zudem nicht zugemutet werden, verstreute Schauräume aufzusuchen und mehr Zeit im Auto oder Taxi zu verbringen als bei der Sichtung der Kollektionen. Eine Zersplitterung des Angebots würde einerseits den Überblick über die Modetrends erschweren und andererseits den gesamten Messebesuch verteuern.

Dem Textileinzelhandel ist dabei sehr wohl bewusst, dass auch die Lieferanten angesichts insgesamt schrumpfender Umsätze Maßnahmen zur Kostensenkung ergreifen müssen. Es kann und darf aber nicht sein, dass dies allein zu Lasten des Handels geschieht. Als Kompromiss zwischen den Interessen von Handel und Industrie wäre es z.B. denkbar, sich als Aussteller zur Begrenzung der Kosten ggf. auf das Notwendige zu beschränken. Der Handel freut sich selbstverständlich über großzügige Messestände, zur Not reicht aber oft auch eine abgespeckte Version mit der Fokussierung auf neue Ware und persönliche Kontakte. Entscheidend ist erst einmal, dass der Lieferant überhaupt präsent ist.

Der BTE appelliert deshalb an alle Lieferanten, auf den wichtigen inländischen Messen auszustellen. Und er empfiehlt dem Textileinzelhandel eindringlich, die deutschen Leitmessen zu besuchen. Denn Deutschland als größter europäischer Mode-Markt braucht starke aussagefähige Textilmessen. Es darf nicht sein, dass deutsche Textil- und Mode-Einkäufer künftig ins Ausland fahren müssen, um einen Überblick über neue Trends und Kollektionen zu erhalten. Und abgesehen von den zum Teil doch auftretenden Sprachproblemen im Ausland fehlt es dort einfach auch an der notwendigen Raumkapazität, um einen umfassenden Überblick geben zu können.