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Verkauf früherer Hertie-Kaufhäuser dauert länger als geplant

Von FashionUnited

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Die Warenhauskette Hertie ging 2008 pleite. Zurück blieben leerstehende Kaufhäuser

in vielen Städten. Deren Bürgermeister wollen die Immobilien mit neuem Leben füllen. Keine leichte Aufgabe.

Die Immobilien früherer Warenhäuser loszuwerden, ist nicht einfach. Diese Erfahrung hat der Binger Oberbürgermeister Thomas Feser mit einer Initiative für ehemalige Häuser der Kaufhauskette Hertie gemacht, die 2009 geschlossen wurden. Er leitet den Sprecherrat von 31 Kommunen, in denen Hertie-Filialen leerstanden.

Sie leiten die Initiative der Bürgermeister, die die leerstehenden Hertie-Kaufhäuser in ihren Städten wiederbeleben wollen. Was haben Sie bisher erreicht?

Zwischenzeitlich wurden von den 32 Standorten 20 veräußert. Mogos-Lindemann (der mit dem Projekt betreute Immobilienvermarkter) geht davon aus, bis zum Jahresende weitere Abschlüsse zu tätigen. Das vor einem Jahr gegebene Versprechen, alle Häuser bis Ende 2014 einer neuen Nutzung zuzuführen, wird aber wohl nicht eingehalten werden können. Oft ist die Höhe des geforderten Kaufpreises ein Problem, außerdem muss der Standort für Investoren interessant sein.

Was ist mittlerweile aus den 20 Kaufhäusern geworden, die den Besitzer gewechselt haben?

Überwiegend werden die Objekte wieder einer Einzelhandelsnutzung zugeführt, unsere Stadt Bingen ist hier bestes Beispiel. Die notwendigen Abrissarbeiten sind erfolgt, Umbau und Neugestaltung stehen unmittelbar bevor, bis Oktober 2015 wird das City Center Bingen als moderne Shopping-Mall an den Start gehen und unsere Innenstadt beleben. In Kamen soll nach dem Abriss ein neues Einkaufszentrum geschaffen werden, in Tuttlingen hat ein Modepark eröffnet, in Itzehoe wird gleichfalls ein Modehaus entstehen, im Hilden hat die Drogeriekette Müller das Objekt erworben. In Gronau ist nun die Stadt Eigentümer und prüft derzeit die Verwendungsmöglichkeiten.

Die Sanierung des Karstadt-Konzerns könnte demnächst weitere Kommunen vor ganz ähnliche Herausforderungen stellen. Welche Vorgehensweise empfehlen Sie den Kollegen?

Was die Hertie-Standorte gemeinsam erreicht haben, ist beispielhaft: Durch die Bündelung wurden wir gehört. Neben dem Schulterschluss und der Bündelung der Interessen ist es sinnvoll, vor Ort frühzeitig die Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen - wir hatten in Bingen ein Nachnutzungskonzept in Auftrag gegeben, das für die weitere Entwicklung hilfreich war. Der Hertie-Sprecherrat gibt seine Erfahrungen gerne an die Kollegen weiter.

Angesichts immer weniger großer Warenhäuser und mächtiger Online-Konkurrenz: Wie beurteilen Sie die Zukunft des Einzelhandels - sind die großen Kaufhäuser überhaupt noch zukunftsfähig?

Der Einzelhandel erlebt große Veränderungen, die Konkurrenz durch den Internethandel ist immens. Meines Erachtens besteht die Chance darin, Einkaufserlebnisse zu schaffen, Nischen zu entdecken, Alleinstellungsmerkmale zu finden, was große Marken nicht anbieten können, sich durch Service und Beratung auszuzeichnen. (David Ehl, dpa)

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