Ace & Tate: „Berlin ist einfach eine coole Stadt“
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FashionUnited hat sich im Hauptsitz des Labels in Amsterdam mit Brillenträger Mark de Lange, CEO von Ace & Tate, getroffen und sich das Konzept näher angeschaut.
Der Name des Labels lag dann ebenso auf der Hand, Acetate ist das Material aus dem die Brillengestelle bestehen, setzt man ein '&' dazwischen – fertig ist der Labelname.
„Das wollte ich besser machen"
„Ich konnte bei den regulären High Street Optikern nie etwas finden, was mir gefiel und wenn ich dann bei teureren Optikern etwas passendes fand, war das aber nichts für jede Gelegenheit und passte nicht in mein Budget. Und sich im Laden von jemandem beraten zu lassen, der eine völlig andere Ansicht in Sachen Stil hat und mir im Nacken sitzt, um meine Entscheidung für oder gegen den Kauf abzuwarten, ist auch nicht das Wahre. Das wollte ich besser machen, dashalb bieten wir unseren Kunden an, sich ein Testpaket mit vier Gestellen nach Hause liefern zu lassen und diese erstmal probeweise zu tragen. Die Lieferung und Retoure ist kostenlos und soll dem Kunden erlauben die Brille erstmal ein paar Tage auszuführen, den Freunden zu präsentieren und den Tragekomfort auch im Club oder bei der Arbeit zu testen. Wenn ein passendes Modell dabei ist, kann man es dann mit der entsprechenden Stärke bestellen oder einfach alles zurückschicken. Die Menge von vier Brillen haben wir so festgelegt, weil wir ein kleines Unternehmen sind und unsere Probebrillen fast rund um die Uhr unterwegs sind. Und außerdem wäre es ein wahrer Albtraum für den Postboten, ein großes Päckchen mit fünf Brillen in den Briefkasten zu befördern“, erzählt de Lange lachend. Ace & Tate verschickt alle Päckchen aus den Niederlanden und hat dafür eine Vereinbarung mit einem Drittanbieter, der alles ausliefert. Nur die Testpackete kommen direkt aus der Zentrale zum Kunden.
Einen Hersteller für die Brillen zu finden war ein schwieriges Unterfangen für den CEO. Auf den zwei großen Optikermessen Mido und Silmo in Mailand und Paris versuchte de Lange an den Ständen einen geeigneten Hersteller zu finden. „Es war ein Alptraum. An mindestens 30 Ständen hat man mich ausgelacht oder mir gesagt, dass ich das Ganze komplett vergessen soll. Aber ein paar Hersteller waren nicht abgeneigt und so wurde es zu einem richtigen Projekt, einen passenden Hersteller auszuwählen. Wir haben uns dann für ein norditalienisches Familienunternehmen entschieden, mit dem wir unsere erste Kollektion auf den Markt gebracht haben. Mittlerweile arbeiten wir auch mit einem chinesischen Familienunternehmen zusammen, das überraschenderweise nicht günstiger ist und ebenfalls ein hohes Level an Qualität und Kompetenz bietet“.
Ace & Tate nimmt sich bewusst viel Zeit für das Design
Das Design für die Brillen entsteht allerdings in Amsterdam selbst, das Unternehmen arbeitet mit einem Freelance-Designer zusammen und wählt mit ihm Themen, Farben und Formen für die Kollektionen aus. Erste Ideen werden dann per Laser Cut in Karton gefertigt und im Büro überarbeitet und optimiert. Dann wird geschaut ob das Design funktioniert oder nicht. Anschließend wird in einer technischen Zeichnung das Design verfeinert und daraus ein Tech-Pack gemacht. Dann entsteht ein erstes Probeexemplar an dem noch die letzten Kniffe gemacht werden. Nach der anschließenden Produktions Probe wird dann geschaut ob das ganze für die Masse tauglich ist oder nicht. Ace & Tate nimmt sich bewusst viel Zeit für das Design.
„Teil eines so schnell wachsenden Unternehmens zu sein ist eine Reise. Es kann herausfordernd sein, weil sich meine Rolle verändert hat und weiterhin verändern wird. Ich muss immer mehr managen und das ist etwas vollkommen Neues für mich, aber es macht wahnsinnigen Spaß. Wir sind immernoch ein recht kleines Unternehmen, obwohl wir rapide wachsen seit unserem Start. Mit nur drei Leuten haben wir das Unternahmen aufgezogen und arbeiten mittlerweile mit 14 Mitarbeitern, davon drei Praktikanten. Wir sind eine Gruppe von jungen Menschen, die alle aufgeregt sind und sehr hart arbeiten. Es fühlt sich ein bisschen an wie Teil einer Pirantenbande zu sein“, erzählt de Lange amüsiert.
Diese Piratenbande expandiert nun auch nach Deutschland und launched heute ihre Website. „Wir wollen neben unseren Standorten in Amsterdam und London auch einen in Berlin erschaffen. Ich finde einfach, dass Berlin eine coole Stadt ist, genauso wie London. Die Städte sind offen und modern. Bei Deutschland stand die Wahl zwischen Berlin und Hamburg, aber ich liebe Berlin einfach und dann hat es sich so ergeben. Wir haben mit Leuten, denen wir vertrauen, aus verschiedenen PR-Büros und den Medien geredet und Berlin ist so eine große Stadt und einfach gut für unser Konzept. Für die Zukunft planen wir aber noch in weiteren deutschen Städten fuß zu fassen und das nicht nur Online. Das will ich zwar noch nicht versprechen, aber es steht im Moment definitiv zur Diskussion.“
Zum Schluß wollte FashionUnited noch wissen wie die Konkurrenz zu Ace & Tate steht. „Nun, im UK haben wir nicht wirklich negatives Feedback bekommen, aber hier in den Niederlanden hasst man uns ziemlich. Sie freuen sich nicht über unser Mitmischen auf dem Markt, ein Optiker sagte sogar, dass er hofft, dass wir niederbrennen. Was auch immer er damit meint, aber es war interessant und das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Martina Michalsky
Fotos: Mark de Lange by Ester Grass Vergara, Ace & Tate Lookbook