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Adidas im Kreuzfeuer

Von FashionUnited

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Es wird nicht unbemerkt geblieben sein, dass Sportartikelriese Adidas 2012 ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr hatte. Die Fussballeuropameisterschaft war teilweise für die profitablen ersten sechs Monate verantwortlich,

die den Nettogewinn um über 30 Prozent auf Einnahmen von 7,3 Millionen Euro in die Höhe schnellen sah.

Dieses
Vermögen hat Adidas jedoch seinen Ruf gekostet und den Zorn der Öffentlichkeit zugezogen. SumOfUs.org, eine internationale Organisation, die sich für eine gesunde Weltwirtschaft einsetzt, hat eine Petition gegen Adidas gestartet, die die Firma dazu zwingen soll, 1,8 Million US-Dollar (1,4 Millionen Euro) in überfälligen Abfindungen an ehemalige Mitarbeiter in Indonesien zu zahlen.

Diese Arbeiter hatten plötzlich ihre Jobs verloren, als ihr Arbeitgeber, der Besitzer von Adidas-Zulieferer PT Kizone, auf einmal die Fabrik, in der sie arbeiteten geschlossen und sich ins Ausland abgesetzt hatte. Laut SumOfUs.org warten die ehemaligen Mitarbeiter bereits seit anderthalb Jahren auf ihre Löhne, da Adidas sich weigert, das Geld zu zahlen.

Und hier enden die Vorwürfe noch nicht. Seit Jahren schon werden Adidas Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Ein neuer Bericht der Nichtregierungsorganisation Playfair 2012 mit dem Titel “Fair Games? Human rights of workers in Olympic 2012 supplier factories” behauptet, dass große Marken wie Adidas systematisch im Vorlauf zu den Olympischen Spielen 2012 Menschenrechte verletzt haben.

Die Organisation hatte zehn Fabriken, die Sportbekleidung für die Olympischen Spiele herstellen, in Sri Lanka, China und den Philippinen unter die Lupe genommen und hatte schockierende Entdeckungen gemacht. Arbeiter sollen unter grauenhaften Bedingungen und für Hungerlöhne arbeiten. Sie erhalten keine gesetzlichen Leistungen, werden unter Androhung der Kündigung gezwungen, Überstunden zu machen und haben keine Gewerkschaften, die ihre Interessen schützen.

Außerdem hat sich das Unternehmen gerade von einem Skandal erholt, der sich vor ein paar Monaten bei Adidas India abspielte. Wie Adidas-Geschäftsführer Herbert Hainer zugab, hatten “kommerzielle Unregelmäßigkeiten” Reebok India 125 Millionen Euro gekostet. Ein Monat bevor die Unregelmäßigkeiten publik gemacht wurden, waren Geschäftsleiter Subhinder Singh Prem und Betriebsleiter Vishnu Baghat entlassen und durch neue Führungskräfte ersetzt worden.

Laut einer anonymen Quelle der indischen Tageszeitung The Economic Times hatte der frühere Geschäftsleiter Prem die Firma als Resultat seines brennenden Ehrgeizes an die Wand gefahren. Seit Adidas Reebok 2005 übernommen hatte, wurde gesagt, dass Prem es auf die Position an der Spitze des integrierten Unternehmens abgesehen hatte.

Nachdem er im Mai 2011 endlich zum Geschäftsleiter ernannt worden war, hatte er erfolgreich eine große Expansion nach Indien eingeleitet. Die Anzahl der Reebok-Geschäfte schoss von 100 im Jahr 2003 auf 900 im Jahr 2012 in die Höhe. Leider ergab eine von der Chefetage veranlasste interne Betriebsprüfung im Januar dieses Jahres, dass Prem Gewinne und Gewinnspannen geopfert hatte, um seine hochfliegenden Ziele zu erreichen.

Wie die Quelle der Economic Times weiter berichtete, hatten Prem und Bhagat für ihre Lizenzbetriebe Produkte in Rechnung gestellt, die über ihre Verkaufskapazitäten hinausgingen. Sie hatten ihnen auch versprochen, dass Reebok sich um die Abwicklung von Lagerüberschuss kümmern würde. Dies war nicht der Fall, aber die Geschäftsleitung in Deutschland bekam nur die gestiegenen Zahlen zu sehen und war zufrieden.

Die Lizenznehmer fingen jedoch an zu protestieren und weigerten sich, für mehr Ware zu zahlen bis das Problem mit der unverkauften Ware gelöst war, was jedoch nicht geschah. Dies war für Prem der Anfang vom Ende. Es gab sogar Situationen, in denen Reebok seine Preise erhöhen musste, um das Defizit zu decken, aber schließlich konnte die Firma ihre Zulieferer nicht mehr bezahlen und die Adidas-Geschäftsleitung verlangte eine interne Untersuchung der indischen Geschäftseinheit. Laut Economic Times hatte die Geschäftsleitung nicht früher reagiert, da Indien nur einen kleinen Teil der Gesamtgeschäfte des Sportartikelgiganten herstellt und sein Schwerpunkt zu der Zeit woanders lag.

In der Zwischenzeit hat das Unternehmen Prem und Bhagat wegen Firmenbetrugs verklagt. Beide Männer streiten die Anschuldigungen ab und Prem hat zudem seine eigene Klage gegen Adidas wegen “Verleumdung und Kündingung” eingereicht.
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