Er kann es einfach nicht lassen: Der Herzogenauracher Sportartikler Adidas hat wieder einmal einen Konkurrenten übernommen. Nachdem sich der Konzern seit der Übernahme des US-Herstellers Reebok Anfang 2006 weitgehend auf sich selbst konzentriert hatte undsehr damit beschäftigt war, die Verluste der Neuakquisition in Grenzen zu halten, schlug Adidas nun wieder zu.
Gekauft hat das Unternehmen mit seiner Golfsparte TaylorMade-Adidas Golf den britischen Konkurrenten Ashworth Inc. Man habe beschlossen, alle ausstehenden Aktien von Ashworth zu einem Kaufpreis von 1,90 US-Dollarin bar pro Papier zu übernehmen, so Adidas. Insgesamt 72,8 Millionen Dollar, umgerechnet rund 54 Millionen Euro lässt sich TaylorMade-Adidas Golf die Transaktion kosten, Peanuts im Vergleich zu früheren Zukäufen. Zum Vergleich: Für Reebok hatte Adidas über drei Milliarden Euro hinblättern müssen.
Ob sich Übernahme auch finanziell auszahlen wird, ist jedoch mindestens ebenso fraglich wie im Falle Reebok. Auch Ashworth ist angeschlagen, das Unternehmen drücken Verbindlichkeiten in Höhe von 34,4 Millionen Euro. Trotzdem sieht sich Adidas durch den Neuerwerb im Golf-Segment auf dem Vormarsch: Die hauseigene Marke TaylorMade-Adidas Golf werde so zum „führenden und ausgewogensten Golfbekleidungsunternehmen mit einem kompletten Bekleidungsangebot für Golfer weltweit“, so das Konzernmanagement. Die Transaktion ermögliche TaylorMade-Adidas Golf sein Produktsortiment zu erweitern, seine Distributionsplattform zu stärken und seine Marketingpräsenz weiter auszubauen. „Ashworth ist eine etablierte, authentische Golfbekleidungsmarke mit einer starken Tradition und stellt eine hervorragende Ergänzung für TaylorMade und adidas Golf dar“, so etwa Adidas-Chef Herbert Hainer und geht von einer Signalwirkung für die Branche aus: „Diese Akquisition zeigt deutlich unsere Entschlossenheit, in der Golfkategorie weiter zu wachsen.” Ähnlich optimistisch und kämpferisch zeigte sich auch Mark King, President und CEO von TaylorMade-Adidas Golf. „Wir freuen uns sehr, Ashworth zu unseren branchenführenden Marken TaylorMade und Adidas Golf hinzufügen zu können“, so King. Sein Unternehmen verfolge das Ziel, das beste Performance-Golfunternehmen der Welt zu sein, und die Übernahme von Ashworth bedeute einen weiteren wichtigen Schritt zur Erreichung dieses Ziels.
Das Board of Directors von Ashworth hat die Transaktion wohl bereits genehmigt. Zudem haben Mitglieder der Gruppe Knightspoint Partners, die zusammen mehr als 16 Prozent der ausstehenden Aktien von Ashworth halten, eine Vereinbarung geschlossen, in der sie sich verpflichten, die von ihnen gehaltenen Aktien zum Kauf anzubieten. Die Gruppe Knightspoint Partners repräsentiert die größte offizielle Aktionärsgruppe von Ashworth.
Finanzieren will Adidas die doch recht kostengünstige Übernahme mit flüssigen Mitteln oder laufenden Kreditlinien, Neuverschuldungen seien dafür nicht notwendig, heißt es aus Herzogenaurach. Im vierten Quartal 2008 soll die Transaktion dann abgeschlossen sein.