Arbeitsrecht: Weitere Textilbranchen in der Kritik
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Als weitere Beispiele zur Unterstützung ihrer Kritik führen die Menschenrechtler die Firma HAIX als weltweit führender Hersteller von Funktionsschuhen und u.a. Lieferant der Polizei in NRW und norddeutschen Bundesländern an, das, ebenso wie viele andere VertreterInnen der Branche, gänzlich darauf verzichte, sich mit einem Verhaltenskodex um die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten in ihrer Produktion zu bemühen. Andere bekannte Heimtextilunternehmen wie Ibena und Irisette hätten auf ihre Anfrage erst gar nicht reagiert, und das „trotz mehrmaliger Nachfrage seitens der Kampagne“.
Entsprechend frustriert zeigen sich derzeit die Verbandsspitzen: „Qualität und Produktivität haben absolute Priorität bei den Unternehmen, aber unter welchen Arbeitsbedingungen die Bekleidung hergestellt wird, ist ihnen schlichtweg egal“, so etwa Johanna Fincke, Referentin der Christlichen Initiative Romero. In der Kritik stehen daher besonders die staatlichen Institutionen, die bei den genannten Unternehmen einkaufen. An sie richtet sich die Forderung: „Die Ausbeutung mit Steuergeldern muss aufhören!“
Dass es nicht unmöglich sei, soziale Verantwortung zu übernehmen und für die Einhaltung von Sozialstandards in der Produktionskette zu sorgen, zeigten schließlich immerhin einige wenige Ausnahmen wie das Kölner Unternehmen Bierbaum-Proenen, der Hersteller Schöffel und CJD Profashion, Mitglied der Kwintet-Gruppe und somit Teil des weltweit größten Berufsbekleidungsanbieters. Sie hätten sich durch ihre Mitgliedschaft in der Multi-Stakeholder-Initiative Fair Wear Foundation (FWF) bereits zur Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und zur Zahlung eines Existenzlohns verpflichtet.
„Es darf nicht bei diesen Einzelbeispielen bleiben“, fordert auch Christiane Schnura von der Kampagne für Saubere Kleidung. Sowohl die öffentliche Hand als auch die Hersteller von Berufsbekleidung und Heimtextilien seien verpflichtet ihrer sozialen Verantwortung endlich nachzukommen. Für die beteiligten Unternehmen steht jedoch einiges auf dem Spiel. So gibt die öffentliche Hand jährlich rund 360 Milliarden Euro für diverse Waren und Dienstleistungen aus, darunter auch einen satten Betrag für die textile Ausstattung der staatlich Beschäftigten. Für die Arbeitsbekleidungs- und Heimtextilindustrie ist der Staat daher ein wichtiger Kunde, der sicherlich Einfluss auf die Produktionsmethoden und -Bedingungen nehmen könnte.
Foto: Arno Bachert / Pixelio