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Arcandor: Insolvenzverfahren angelaufen

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Von FashionUnited

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Jetzt wird es endgültig ernst für den zahlungsunfähigen Touristik- und Handelskonzern Arcandor AG: Am Dienstag eröffnete das Essener Amtsgericht das Insolvenzverfahren. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hat damit

nun alle Zügel in der Hand. Mit der Eröffnung des Verfahrens übernahm er die Verwaltungs- und Verfügungsmacht über das Vermögen sowie die Vertretungsbefugnis bei der Arcandor AG, der Karstadt Warenhaus GmbH und der Quelle GmbH.

Die bisherige Führungsmannschaft des Konzerns, die mit ihren Rettungsversuchen gescheitert war, verließ umgehend nahezu geschlossen das Unternehmen. Neben Vorstandschef Karl-Gerhard Eick schieden auch Finanzvorstand Rüdiger A. Günther, Arnold Mattschull, der für den Zentraleinkauf zuständig gewesen war, Zvezdana Seeger, Vorstand für Restrukturierung und IT, Warenhaus-Vorstand Stefan Herzberg sowie Thomas-Cook-Chef Manny Fontenla-Novoa, der im Arcandor-Vorstand die Touristiksparte vertreten hatte, aus.

Ex-Konzernchef Karl Gerhard Eick bemühte sich mittlerweile, die hitzige Debatte um seine Millionen-Abfindung etwas zu beruhigen. In den vergangenen Tagen waren seine vertraglichen Ansprüche auf die Zahlung von 15 Millionen Euro in den Medien hart kritisiert worden. Eick kündigte nun an, ein Drittel der Summe zugunsten der von der Insolvenz betroffenen Konzernmitarbeiter stiften zu wollen.

War mit dem Abgang der meisten Vorstandsmitglieder, die nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens keine echten Kompetenzen mehr hatten, gerechnet worden, kam der Ausstieg von Stefan Herzberg, dem Chef der Warenhaus-Sparte Karstadt, ziemlich überraschend. Die Financial Times Deutschland (FTD) berichtete in diesem Zusammenhang unter Berufung auf nicht genannte Quellen davon, dass Herzberg zuletzt "eigenmächtig einen Verkauf von Karstadt-Teilen an den Rivalen Metro vorangetrieben" habe. Dieser angebliche "Alleingang" sei nicht im Sinne des Insolvenzverwalters gewesen. Geleitet wird Karstadt künftig von den verbliebenen Mitgliedern der Führungsmannschaft - CFO Thomas Töpfer, Human Ressources Director Emmanuel Siregar und Chief Purchase Officer Marco Schöner - sowie dem neu berufenen Vertriebs-Chef Andreas Boznar und dem Unternehmensberater Thomas Fox, der bereits im Rahmen des Antragsverfahrens als Chief Restructuring Officer tätig war. Rolf Weidmann wird im Team des Insolvenzverwalters weiter für die Karstadt-Warenhäuser zuständig sein.

Bei der Versandhandelssparte Primondo, die am härtesten von den geplanten Restrukturierungsmaßnahmen betroffen sein dürfte, bleibt Marc Sommer an Bord und soll nach Angaben des Insolvenzverwalters nun "den Verkaufsprozess sowie die operative Steuerung seines Verantwortungsbereichs unterstützen". Sommer hatte das Segment als Vorstandsmitglied des Arcandor-Konzerns schon bisher geleitet. Auf Seiten des Insolvenzverwalters behält Jörg Nerlich, ein Partner in der Sozietät Görg, die Zuständigkeit für Primondo und Quelle.

Klaus Hubert Görg hat nun erst einmal gut zwei Monate Zeit, um die bereits vorgestellten Sanierungskonzepte für die Konzernsparten voranzutreiben und Investoren zu finden. Die Gläubigerversammlungen für die drei großen betroffenen Gesellschaften wurden auf den 9. (Arcandor AG), 10. (Karstadt Warenhaus GmbH) und 11. November (Quelle GmbH) terminiert. Sie sollen in der Essener Grugahalle stattfinden. Die Versammlungen für die kleineren Gesellschaften seien für die darauf folgenden Tage geplant, teilte der Insolvenzverwalter mit.

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