Arcandor: Insolvenzverfahren angelaufen
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Die bisherige Führungsmannschaft des Konzerns, die mit ihren Rettungsversuchen gescheitert war, verließ umgehend nahezu geschlossen das Unternehmen. Neben Vorstandschef Karl-Gerhard Eick schieden auch Finanzvorstand Rüdiger A. Günther, Arnold Mattschull, der für den Zentraleinkauf zuständig gewesen war, Zvezdana Seeger, Vorstand für Restrukturierung und IT, Warenhaus-Vorstand Stefan Herzberg sowie Thomas-Cook-Chef Manny Fontenla-Novoa, der im Arcandor-Vorstand die Touristiksparte vertreten hatte, aus.
Ex-Konzernchef Karl Gerhard Eick bemühte sich mittlerweile, die hitzige Debatte um seine Millionen-Abfindung etwas zu beruhigen. In den vergangenen Tagen waren seine vertraglichen Ansprüche auf die Zahlung von 15 Millionen Euro in den Medien hart kritisiert worden. Eick kündigte nun an, ein Drittel der Summe zugunsten der von der Insolvenz betroffenen Konzernmitarbeiter stiften zu wollen.
Bei der Versandhandelssparte Primondo, die am härtesten von den geplanten Restrukturierungsmaßnahmen betroffen sein dürfte, bleibt Marc Sommer an Bord und soll nach Angaben des Insolvenzverwalters nun "den Verkaufsprozess sowie die operative Steuerung seines Verantwortungsbereichs unterstützen". Sommer hatte das Segment als Vorstandsmitglied des Arcandor-Konzerns schon bisher geleitet. Auf Seiten des Insolvenzverwalters behält Jörg Nerlich, ein Partner in der Sozietät Görg, die Zuständigkeit für Primondo und Quelle.
Klaus Hubert Görg hat nun erst einmal gut zwei Monate Zeit, um die bereits vorgestellten Sanierungskonzepte für die Konzernsparten voranzutreiben und Investoren zu finden. Die Gläubigerversammlungen für die drei großen betroffenen Gesellschaften wurden auf den 9. (Arcandor AG), 10. (Karstadt Warenhaus GmbH) und 11. November (Quelle GmbH) terminiert. Sie sollen in der Essener Grugahalle stattfinden. Die Versammlungen für die kleineren Gesellschaften seien für die darauf folgenden Tage geplant, teilte der Insolvenzverwalter mit.