Arcandor-Insolvenzverwalter beklagt Managementfehler
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Geschürt wird dieses Misstrauen durch einen Artikel in der „Welt am Sonntag“ (WamS), in dem Görg eingestand, dass Arcandor über keinerlei finanzielle Mittel mehr verfüge. Die Zahlungen für den Monat September könne er zwar „zusichern“, aber nicht garantieren, so Görg gegenüber dem Blatt.
Zugleich erhebt der Jurist schwere Vorwürfe gegen das ehemalige Firmenmanagement um Ex-Chef Thomas Middelhoff. So habe der Konzern bereits seit Jahren trotz schleppend laufender Geschäfte auffallend viel Geld ausgegeben. „Der dienstliche Aufwand des Vorstandes war sehr hoch. Jedenfalls sehr hoch für ein Unternehmen in der wirtschaftlichen Verfassung wie Arcandor. Ein Vorstandsvorsitzender sollte Vorbild sein; ich habe sparsamere erlebt“, sagte Görg der WamS. Nun überlegt er sich, Middelhoff und Konsorten vor Gericht zu ziehen. „Wir sehen einige Hinweise, die wir sammeln und zu gegebenem Zeitpunkt bewerten wollen“, so Görg betont diplomatisch. „Wir haben bis zu drei Jahre Zeit, Konsequenzen zu ziehen.“
Zugleich zeigte sich der Insolvenzverwalter entsetzt über das, was er nach der Übernahme des Mandates Anfang Juni vorgefunden habe: „Wir haben mit der Lupe nach der Substanz in diesem Unternehmen gesucht, aber wir haben nichts Nennenswertes gefunden. In diesem Hause gibt es wirklich nichts, was nicht anderen Leuten gehört. Das habe ich in so großen Unternehmen noch nie erlebt“, stellte Görg fassungslos fest. Es sei „dem Vorstand erstaunlich lange gelungen, den Staub aus den Ecken zu kehren und auch den noch zu Liquidität zu machen“.
Ob und in welchem Umfang der Konkurrent Metro mit seinen Kaufhof-Häusern bei Karstadt einsteigen wird, ist außerdem weiter unklar. Fakt ist, dass so oder so Entlassungen im großen Stil anstehen. Im schlimmsten Fall wird Karstadt nach Hertie, Woolworth und SinnLeffers als vierte große Warenhauspleite der letzten Monate in die Geschichte eingehen.
Foto: Klaus Hubert Görg