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Arcandor: Poker um Primondo und Karstadt

Von FashionUnited

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Seit sich der insolvente Handelsriese Arcandor AG von seinem ursprünglichen Plan verabschiedet hat, den Gesamtkonzern möglichst zusammenzuhalten, sucht der Insolvenzverwalter Investoren für die einzelnen Sparten.

Die Zukunft so namhafter Marken wie Karstadt oder Quelle ist unklarer denn je. Bislang kursieren hauptsächlich Spekulationen.

Die jüngsten Neuigkeiten steuerte die Süddeutsche Zeitung (SZ) in ihrer Mittwochsausgabe bei. Sie betreffen die Versandhandelssparte Primondo, zu der auch das in Fürth ansässige Traditionshaus Quelle gehört. Nach Informationen des Blattes stehe ein Verkauf von Primondo „unmittelbar bevor“. Derzeit gebe es noch drei potentielle Investoren. „In Firmenkreisen“ sei die Rede davon, dass die Interessenten „auch Branchenerfahrung im Versandgeschäft mitbrächten“, hieß es in der SZ. Um wen es sich dabei handeln könnte, ließ die Zeitung, die sich in ihrem Bericht durchgehend auf nicht namentlich genannte Informanten stützt, aber offen. So wird man also doch noch mindestens ein paar Tage warten müssen, bis sich der Nebel um die Zukunft von Primondo und Quelle weiter lichtet.

Scheint sich hinsichtlich des Verkaufs der Versandhandelssparte zumindest etwas zu bewegen, so herrscht bei Karstadt derzeit offenbar Stillstand. Aufhorchen ließ der vermeintliche Hauptinteressent, der Düsseldorfer Handelskonzern Metro AG, am Dienstag. In einem Interview mit dem Handelsblatt dämpfte der stellvertretende Vorstandschef Thomas Unger die Hoffnung, dass Metro zumindest einen Teil der Karstadt-Häuser übernehmen und mit der eigenen Warenhauskette Kaufhof zusammenlegen könnte. Dieses Szenario galt seit langem als wahrscheinlichste Zukunftsvision für Karstadt.

„Wir brauchen die Erweiterung mit Karstadt-Häusern nicht um jeden Preis. Kaufhof kann auch ohne Karstadt weiter profitabel wachsen. Wir warten in aller Ruhe, aber sicherlich nicht ewig,“ erklärte Unger gegenüber dem Handelsblatt. Er verwies noch einmal ausdrücklich darauf, dass Kaufhof „kein strategisches Geschäftsfeld“ der Metro-Gruppe mehr sei. „Kaufhof ist sehr erfolgreich, passt nur nicht in unsere Internationalisierungsstrategie,“ so Unger. Wie lange sein Unternehmen noch über den Kauf ausgewählter Filialen des insolventen Konkurrenten nachdenken wolle, ließ er offen, merkte aber an: „Die Werthaltigkeit der Karstadt-Warenhäuser wird durch Warten nicht besser.“

Ob der Metro-Vize-Chef hier bereits das Ende aller Pläne für die angedachte „deutsche Warenhaus AG“ einläutete, oder ob er mit seinen Kommentaren nur den Verhandlungen neuen Schwung verleihen wollte, muss sich zeigen. In jedem Fall wird das Thema Arcandor die deutsche Einzelhandelsbranche noch eine Weile in Atem halten.

Bild: Primondo GmbH
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