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Arcandor: Stellenkahlschlag bei Primondo

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Von FashionUnited

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Kaum hatte der Vorstand des insolventen Arcandor-Konzerns angekündigt, die Suche nach einem Ankerinvestor für den Gesamtkonzern einstellen und stattdessen Interessenten für einzelne Teilbereiche finden zu wollen,

präsentierte der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg am Donnerstag die Eckpunkte seines Zukunftskonzepts für die betroffenen Handelssegmente Karstadt und Primondo. Und das hat es in sich: Allein in der Versandhandelssparte sollen tausende Stellen gestrichen werden.

„Wir konzentrieren uns in den nächsten Wochen darauf, die Neuordnung der Primondo-Gruppe und Karstadt zu konzipieren und umzusetzen, die einzelnen Handelssegmente neu zu ordnen und Investoren zu finden,“ erläuterte Görg. Im November will er das ausgearbeitete Konzept der Gläubigerversammlung zur Abstimmung vorlegen.

Noch relativ glimpflich kommt in den nun skizzierten Plänen die Warenhaussparte Karstadt davon. Für sie strebe er ein Insolvenzplanverfahren an, so Görg. „Dazu benötigen wir wesentliche Sanierungsbeiträge aller Verfahrensbeteiligten. Diese Operation wird Schmerzen bereiten,“ erklärte er. Betroffen sind naturgemäß auch die Angestellten: Mit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und den Belegschaften werde bereits gesprochen, der Dialog solle „intensiv fortgesetzt“ werden. Mögliche Stellenstreichungen seien aber davon abhängig, inwieweit Vermieter, Lieferanten und Dienstleister ihrerseits zu „Sanierungsbeiträgen“ bereit seien. Mit allen Beteiligten verhandelt der Insolvenzverwalter derzeit. Auch über die Schließung einzelner Filialen wird noch entschieden: Von den insgesamt 126 Karstadt-Waren- und Sporthäusern müssten 19 noch einmal hinsichtlich ihrer „Fortführungsperspektive“ geprüft werden, so Görg. Die neuen Karstadt-Sport-Standorte in Essen, Dresden und Münster würden jedoch übernommen.

Tiefe Schnitte kündigte der vorläufige Insolvenzverwalter bereits für die Versandhandelssparte an. „Quelle und die Primondo-Servicegesellschaften erfordern wegen ihrer hohen Komplexität und hohen Strukturkosten harte strukturelle Sanierungsmaßnahmen, um den profitablen Kern von Quelle freilegen zu können,“ erklärte Görg. Konkrete Maßnahmen seien die Schließung aller 109 Quelle-Technik-Center sowie von etwa 450 der derzeit 1.450 Quelle-Shops. Außerdem sollen „Zentralfunktionen und Verwaltung, aber auch andere Serviceeinheiten der Quelle im Raum Nürnberg/Fürth“ dem Bedarf angepasst werden.

Trotz der gegenwärtig wenig erfreulichen Situation sieht Görg für das Versandhaus nach der Neuordnung durchaus eine Perspektive: „Quelle hat realistische Möglichkeiten, sich durch eine Sanierung im Insolvenzverfahren mit derzeit weit über 6 Millionen aktiv kaufender Kunden als europäischer Marktführer im integrierten Homeshopping aufzustellen,“ betonte er.

Den Weg zur von Görg versprochenen „neuen Quelle“ werden viele Mitarbeiter aber nicht mitgehen können: Den derzeitigen Plänen zufolge werden 3.700 Beschäftigte der Versandhandelssparte bis Januar 2010 ihre Arbeitsplätze verlieren. Einzelheiten will der Insolvenzverwalter nun zuerst mit den Betroffenen und ihren Vertretern diskutieren. Gegenwärtig sind bei Quelle und Primondo insgesamt 10.500 Mitarbeiter beschäftigt.

Bild: Primondo

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