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Bangladesch: Arbeiter halten bis jetzt größte Demo ab

Von FashionUnited

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Am Samstag kamen Zehntausende bengalischer Textil- und Bekleidungsarbeiter in der Hauptstadt Dhaka zusammen, um ihre Rechte einzufordern. Eine Hauptforderung: den aktuellen Monatslohn von 3.000 Taka (28,50 Euro) auf 8.000

Taka (76 Euro) zu erhöhen.

"Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, also haben wir keine andere Alternative, als unsere Stimme zu erheben. Wir werden nicht zögern, alles zu tun, um unsere Forderungen durchzusetzen”, sagte Nazma Akter, Präsidentin der United Garments Workers' Federation, die die Interessen von rund 52 Arbeitergruppen der Textil- und Bekleidungsindustrie vertritt.

Proteste in Dhaka verliefen friedlich

Die
rund 50.000 Arbeiter starke Demonstration in Dhaka blieb friendlich und endete nach vier Stunden. Zuvor hatten mindestens 10.000 Arbeiter verschiedener Bekleidungsfabriken in Gazipur, rund 30 Kilometer nördlich von Dhaka, eine Schnellstrasse blockiert, nachdem sie einige Fabriken in der Gegend mutwillig beschädigt hatten. Die Arbeiter gesellten sich später zur Großdemonstration in der Hauptstadt.

Obwohl Gewalt natürlich keine Lösung ist, kann man sich angesichts der schlechten Arbeitsbedingugen der rund vier Millionen Textil- und Bekleidungsarbeiter in Bangladesch vorstellen, dass die Gemüter sich erhitzen und die aufgestaute Wut nach einem Ventil sucht.

Arbeitsbedingungen haben sich nicht geändert

Trotz der jüngsten Unglücksfälle und Versprechen der Auftraggeber und Hersteller, die derzeitige Situation zu verbessern, scheint sich nicht viel verändert zu haben. Wie die neueste Panorama-Reportage der BBC “Dying for a Bargain” (die heute abend ausgestrahlt wird) gezeigt hat, sind die Arbeitsbedingungen genauso schlecht wie vor Tazreen Fashions, Rana Plaza & Co.: Ausgänge sind immer noch abgeschlossen und 19-Stunden-Schichten sind eher die Regel als eine Ausnahme.

Was sich verändert hat ist vielleicht die Sorgfalt, mit der diese Tatsachen vor den internationalen Auftraggebern verborgen werden. Einem Panorama-Reporter, der sich als solcher in einer Kleiderfabrik ausgab, die Kleidungsstücke für den Discounter Lidl herstellt, wurden Arbeitszeitnachweise gezeigt, nach denen die Schicht eines Arbeiters nach zehn Stunden endet. Laut Aussagen der Arbeiter sieht die Realität aber ganz anders aus: Sie arbeiten 19-Stunden-Schichten von 7 Uhr morgens bis 2:30 Uhr nachts, die sich negativ auf Stimmung und Gesundheit auswirken. Zudem verdienen sie pro Schicht nur etwa 250 Taka (2,37 Euro).

"Die Fabrikbesitzer haben zwei verschiedene Bücher. Das eine zeigen sie den Auftraggebern, das andere den Arbeitern. Diese von den Einzelhändlern sogenannten ‘Betriebsprüfungen’ funktieren einfach nicht”, kommentierte Kalpona Akter vom Bangladesh Center for Worker Solidarity.

Während Lidl sagte, über die Situation ‘beunruhight’ zu sein, fanden die BBC-Reporter auch Beweise in anderen Fabriken, die für Gap und H&M Bekleidung herstellen, dass Arbeiter 15-Stunden-Schichten arbeiten. Offiziell müssen sich alle Zulieferer an die Verhaltenskodizes der Auftraggeber halten, aber wie H&M zugab, bleibt gerade das Thema Überstunden “eine große Herausforderung”.

Foto: Bekleidungsarbeiter bei einer früheren Protestaktion in Dhaka / Derek Blackadder
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