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Bangladesch: Auch Kik-Bekleidung gefunden

Von FashionUnited

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Auch für den deutschen Textildiscounter Kik hergestellte Kleidung wurde unter den Trümmern des eingestürzten Industriegebäudes Rana Plaza in der Nähe von Dhaka gefunden. Das bezeugen zumindest Fotos, die von

der bengalischen Textilgewerkschaft BGIWF (Bangladesh Garment and Industrial Workers Federation) dort gemacht wurden.

"Wir
sind schockiert", kommentierte Frauke Banse, Eilaktions-Koordinatorin von der Kampagne für Saubere Kleidung den Fund. "Es zeichnet sich ab, dass Kik innerhalb von nur acht Monaten ein drittes Mal in ein schweres Unglück in einer Textilfabrik involviert ist."

Kik hatte auch bei Tazreen Fashions in Bangladesch produzieren lassen, wo bei einem Fabrikfeuer am 24. November 112 Arbeiter getötet und mehr als 200 verletzt wurden. Auch bei einem Brand in der Textilfabrik Ali Enterprises im pakistanischen Karatschi am 11. September 2012, bei dem mehr als 300 Menschen getötet und verletzt wurden, war Kik dabei; Etiketten der Kik-Marke Okay waren am Brandort gefunden worden.

Erst Anfang April musste sich Kik auch wegen schlechter Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer verantworten. Ein Reporter vom RTL-Mittagsmagazin “Punkt 12” hatte sich Zutritt zu Fabriken in der Nähe von Dhaka verschafft, die Exportwaren für den deutschen Markt produzierten. Mit versteckter Kamera hielt das Fernsehteam zwischen 10- und 14-Jahre-alte Kinder fest, die in einem der Betriebe Kleidung herstellten, die für Kik bestimmt waren. Kik berief sich damals auf ein “illegales Subcontracting” von Seiten des Hauptlieferanten in Bangladesch.

Auch jetzt verfolgt das Unternehmen eine ähnliche Strategie: Kik teilte auf Anfrage der Presse mit, dass das Unternehmen prüfen werde, wie die Textilien im aktuellen Fall auf das Gelände des Rana Plaza Gebäudes kamen. "Fakt ist, dass es seit 2008 keine direkten Geschäftsbeziehungen zwischen Kik und denen im Rana Plaza ansässigen Lieferanten gegeben hat", teilte Kik mit.

Die Betonung liegt hierbei auf “direkt”, denn wie ähnliche Fälle auch mit anderen Unternehmen beweisen (s. zum Beispiel den FashionUnited-Artikel “Takko und Auftragnehmer beziehen Stellung” vom 6. November 2012, in dem es um die Fertigung von Takko-Bekleidung in chinesischen Gefängnissen ging), wird die Verantwortung gern auf örtliche Vertragspartner und Zwischenhändler abgewälzt, die angeblich unbefugt und ohne Wissen des Auftragsgebers Aufträge weiterleiten.

Das Problem ist, dass viele Auftraggeber gar nicht so genau wissen möchten, mit wem ihre Partner vor Ort Geschäfte machen. Auch die Betriebsprüfungen, auf die sich viele betroffene internationale Auftraggeber berufen, sind oft nur eine Farce. Zwei der im Rana Plaza untergebrachten Textilfabriken wurden im Auftrag der Business Social Compliance Initiative (BSCI) geprüft. Mehr als 1.000 große Unternehmen wie Otto, Aldi und Lidl sind dort Mitglieder.

Selbst der TÜV Rheinland prüfte eine der Fabriken im eingestürzten Gebäude nicht nur ein Mal, sondern vier Mal in den Jahren von 2011 bis 2012 und stellte keine Baumängel fest. „Dies zeigt, wie oberflächlich Audits durchgeführt werden, teilweise werden AuditorInnen sogar bestochen“, stellte Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung fest.

Die Kampagne für Saubere Kleidung schätzt die benötigte Entschädigungssumme für die Opfer und Hinterbliebenen des jüngsten Unglücks auf 30 Millionen US-Dollar plus Nothilfebehandlungen ein. Sie fordert alle aktuell und in der Vergangenheit beteiligten Auftraggeber auf, einen Teil der Zahlungen zu übernehmen.

Zudem sollen alle Unternehmen das verbindliche Abkommen zum Gebäude- und Brandschutz unterzeichnen, das “unter anderem unabhängige Gebäudeinspektionen, Trainings zu Arbeitsrechten, öffentliche Auskunftspflicht und eine Überarbeitung der Sicherheitsstandards” vorsieht.

Obwohl das Abkommen schon vor zwei Jahren von örtlichen und internationalen Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen in Bangladesch erarbeitet worden ist, haben bis jetzt nur PVH (Tommy Hilfiger und Calvin Klein) und Tchibo unterschrieben. Bleibt zu hoffen, dass angesichts des jüngsten Unglücks mehr internationale Modeunternehmen die Notwendigkeit sehen, dies zu tun.

Foto: BGIWF
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