Barcelona bietet neues Laufsteg- und Modemesseformat
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Beide Modetreffen fanden auf den ausdrücklichen Wunsch der Organisatoren, die Aktionen zum Ausbau der katalanischen Mode zu vereinen, zum gleichen Datum statt. Im Gegensatz zu der spanischen Hauptstadt Madrid, wo die wichtigsten Modeveranstaltungen eine große Beständigkeit aufweisen (die Modewoche Cibeles fand bereits über 50 Mal und die Semana Internacional de la Moda über 60 Mal statt), wartet man in Barcelona nicht, bis sich die Vorschläge setzen und innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen wachsen.
Auf der Modemesse The Brandery waren 145 Aussteller mit ihren Messeständen vertreten, fast dieselbe Zahl wie auf der Messe zuvor – “ein sehr positives Ergebnis, wenn man die Konjunktur der aktuellen Wirtschaftskrise, die in Spanien immer noch anhält, berücksichtigt", so der neue Messeleiter Miquel Serrano.
Die größte Neuheit war die Schaffung eines separaten Ausstellungsraums, dem Brandtown, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist, in dem es Präsentationen und Ausstellungen über städtische Mode gibt und in dem tagsüber und abends Konzerte von den zuständigen Organisatoren des berühmten Musikfestivals Sonar stattfinden.
Dieses neue Ausstellungsraummodell, das neben den 15.500 Besuchern auch Bloggers und Designstudenten anzog, war der entscheidende Faktor dafür, dass sich einige Modemarken zur Teilnahme an der diesjährigen Messe entschieden haben. “Wenn das Format des Endpublikums in Zukunft in einen etwas besser passenden Kontext eingebettet wird, kann es sehr interessant sein”, kommentierte Albert Pecanins, der Country Manager von Phard und Zu+Elements.
Auch Custo Dalmau (von Custo Barcelona) äußerte sich sehr zufrieden: “Man hat die richtige Strategie angewendet, nämlich die, sich dem modeinteressierten Publikum zu öffnen. Wir haben auf unserem Messestand mehr allgemeine Besucher als Käufer gehabt. Aber nicht nur Custo Barcelona, sondern jedes einzelne Marktprojekt braucht den Kontakt zum Verbraucher, das ist die Art und Weise, wie man sich entwickelt", fügte er hinzu.
Was sich zurzeit nicht geändert hat, ist die gebietsbezogene Reichweite des Ausstellungsraums, zu dem hauptsächlich lokale Besucher kommen. “Wir haben erfahren, dass eher Besucher aus Katalonien und nicht aus ganz Spanien zur Messe kommen”, führte der verantwortliche Vertreter der Modemarke Esprit, die zum ersten Mal auf der Messe vertreten war, aus.
Dennoch waren auch internationale Distributoren und Führungskräfte mit hohem Kaufpotential aus Ländern wie Serbien, Russland, Deutschland, Mexiko und den Vereinigten Staaten auf der Messe vertreten. Einige Marken haben bedeutende Aufträge mit einigen der Käufer wie beispielsweise mit der größten Kaufhauskette Europas, dem El Corte Inglés, der deutschen Modekette Peek & Cloppenburg oder der russischen Modekaufhauskette Be Fashion abgeschlossen.
Auch auf der Pasarela 080 Barcelona Fashion, die von der Regionalregierung Kataloniens organisiert wurde, gab es mit einem Laufsteg und einem Showroom von unabhängigen Designern Neuheiten. Der Ausstellungsraum wurde dieses Jahr durch die Modevorführungen hoch angesehene Designermarken wie Mango und TCN ergänzt; er soll zur Suche einer neuen Orientierung beitragen, um “mehr Verbindungen zwischen den Designern und der Industrie zu schaffen”.
Es gibt einige Designer, die glauben, dass die Messeteilnahme von Modeketten wie Mango den Maßstab der Kreativität heruntersetzt, während andere Designer hingegen betonen, dass durch Marken wie diese gerade noch mehr Besucher angezogen werden. Die Messeorganisation hat vorläufig bestätigt, dass sie dieses neue Schema auf späteren Messen fortsetzen wird, womit in Barcelona ein neuer Modelaufsteg eingeweiht wurde.
Barcelona, Daniela Santos