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BBC zeigt Rana Plaza-Doku

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Von FashionUnited

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Diese Woche beleuchtete BBC2 mit seiner Dokumentation “Clothes to Die For” das schwerste Industrieunglück der Geschichte Bangladeschs, den Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes am 24. April 2013, bei dem mehr als 1,100 Bekleidungsarbeiter und -arbeiterinnen ums

Leben kamen.

Der Blick hinter die Kulissen zeigt, wie grauenhaft und ungerecht die Bekleidungsindustrie sein kann: Während Käufer im Westen sich mit den besten Schnäppchen und günstigsten Klamotten übertrumpfen, die “to die for” sind, also so cool, dass man sie einfach haben muss, auch wenn es einem sprichwörtlich das Leben kostet, bezahlten die Arbeiterinnen der Rana Plaza-Fabriken tatsächlich für einen Job mit dem Leben, der ihnen kaum über einen Euro pro Tag einbrachte.

Mehr als 1100 Arbeiter mussten sterben

Der Einsturz des Gebäudes, in dem sich außer einer Bank und mehreren Geschäften im Erdgeschoss auch fünf Bekleidungsfabriken befanden, kostete mehr als 1100 Bekleidungsarbeitern und –arbeiterinnen das Leben, da sie gezwungen wurden, zurück in ein Gebäude zu gehen, das bereits deutliche Risse aufwies. Den anderen Beschäftigten passierte nichts, da sie rechtzeitig evakuierten. Fast 3,000 Bekleidungsarbeiter wurden zudem verletzt, etliche von ihnen schwer.

Der Vorspann der Dokumentation stellt europäischen Modebloggern, die mit ihren billigen Modeschnäppchen von Primark, H&M und Forever 21 angeben (‘Das hat nur 10 Euro gekostet, also habe ich es gleich in zwei Farben gekauft’), Fabrikarbeiterinnen aus Bangladesch gegenüber, die versuchen zu verstehen, wie der westliche Shopping-Alltag aussieht. “Die Mädchen [für die wir Kleidung herstellen] werden sich eines Tages an uns erinnern”, hofft eine der Arbeiterinnen.

Die Dokumentation zeigt auch das phänomenale Wachstum der Bekleidungsindustrie in Bangladesch seit den späten 70er Jahren. Die 19-Milliarden-Euro-Industrie ist jetzt der größte Auftraggeber des Landes, der Millionen beschäftigt und 80 Prozent aller Exporte ausmacht.

Profitgier und der steigende Bedarf nach billigerer, schneller Produktion hat auch eine dunklere, korrupte Seite der Branche entstehen lassen, die schließlich zu dem tragischen Fabrikeinsturz im letzten April führte, der von Augenzeugen als “Massaker” und “Tod von innen heraus” beschrieben wurde.

Sohel Rana, Eigentümer des Rana Plaza-Zentrums, das 2009 eröffnet wurde, wird als zwielichtiger und furchterregender Charakter porträtiert, der seine Verbindungen dazu nutzte, den Fabrikarbeitern Angst zu machen und sie zum Schweigen zu bringen, wenn sie gegen die Einsparungen zu Lasten ihrer Sicherheit aufbegehren wollten.

Noch bis zum 28. Juli kann die Dokumentation kostenlos über den BBC iPlayer angeschaut werden.

Foto: Fabrikarbeiterin
Rana Plaza