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Beate Uhse: Rettung durch Kapitalerhöhung?

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Von FashionUnited

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Der Flensburger Erotik-Versand Beate Uhse braucht frisches Kapital, um seine aktuelle Krisensituation zu kompensieren und den Konzern neu auszurichten. Bankverbindlichkeiten in Millionenhöhe, schwächelnde Absatzzahlen und ein über die Jahre etwas angestaubtes Image

haben den einst erfolgsverwöhnten Erotik-Händler tief in die Krise gestürzt. Zwar leidet das Unternehmen vor allem unter den massenhaft verbreiteten Billigangeboten aus dem Internet, muss sich aber auch an die eigene Nase fassen. Ein gewisses Maß an Arroganz, gepaart mit zunehmender Ideenlosigkeit in einem immer schärfer werdenden Wettbewerb hat das ihrige dazu beigetragen, dass Deutschlands ehemaliger Sexladen Nummer eins immer öfter das Nachsehen hatte und sich nun kurzfristig frisches Kapital besorgen muss.

Da neue Investoren derzeit nicht gerade Schlange stehen und selbst der Alt-Aktionär Ulrich Rotermund keinen Geldgeber für sein 30 Prozent umfassendes Aktienpaket findet, mussten nun andere Wege gefunden werden, um schnell an Geld zu kommen. Der Vorstand der Beate Uhse AG hat daher mit Zustimmung des Aufsichtsrates beschlossen, das Grundkapital der Gesellschaft von derzeit 47.323.696 Euro um 23.661.000 Euro durch Ausgabe von 23.661.000 neuen auf den Inhaber lautenden Aktien im Nennbetrag von einem Euro gegen Bareinlage auf 70.984.696 Euro zu erhöhen.

Ausgegeben werden die neuen Anteile von der DZ Bank AG, die die Aktien kommissarisch übernommen hat und nun den Aktionären zum Bezug anbieten soll. Jedem Aktionär soll es so möglich sein, je zwei bestehender Aktien eine neue Aktie zum Bezugspreis von 1,15 Euro je neuer Aktie zu beziehen. Das Bezugsangebot für die neuen Aktien werde voraussichtlich vom 18. Februar 2008 bis zum 3. März 2008 stattfinden, so das Unternehmen.

Aus der Kapitalerhöhung erzielt Beate Uhse eigenen Angaben zufolge voraussichtlich einen Gesamtnettoerlös in Höhe von maximal 24,9 Mio. Euro. Die zufließenden Mittel sollen zur Rückführung von Bankverbindlichkeiten verwendet werden. Daneben wurden neue Finanzierungsverträge abgeschlossen. Damit habe der Konzern die Basis geschaffen, um sein langfristig ausgerichtetes Restrukturierungsprogramm mit Konsequenz voranzutreiben, so das Firmenmanagement. Mit der strategischen Neuausrichtung auf bestehenden Märkten und der Expansion in neue Länder, insbesondere der Erweiterung Osteuropas, sollen Wettbewerbsfähigkeit und Marktposition ausgebaut werden.

Ob die neu auf den Markt geworfenen Anteile genügend Käufer finden, bleibt jedoch vorerst abzuwarten. Auf dem Parkett ist der Konzern nämlich im Moment aus den bereits beschriebenen Gründen weit weniger sexy, als sein Warensortiment. Sollte die Kapitalerhöhung jedoch wie geplant gelingen und der Umbau des Konzerns zu einem modernen, Lifestyle-geprägten Versandhaus hilft, alte Märkte zurückzuerobern und neue zu gewinnen, kann das Erbe der verstorbenen Firmenmatriarchin Beate Uhse wohl gerettet werden. Ansonsten ist hier leider bald tote Hose, und dagegen kämpfen die Flensburger ja seit Jahrzehnten erfolgreich an.

Foto: Beate Uhse

Beate Uhse