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Bekleidungsindustrie verliert die Mitte

Von FashionUnited

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Im Vorfeld der im kommenden Mai in Frankfurt stattfindenden Textilverarbeitungsmesse Texprocess haben die Organisatoren die aktuelle Lage der Branche analysiert und sagen für die Zukunft eine zweigeteilte Entwicklung voraus. Während sich

ein weiterer Boom in den Luxus- und Discountsegmenten abzeichnet, wird das Geschäft im mittelpreisigen Bereich weiter zurückgehen. „Die Schere zwischen immer billiger, immer schneller und immer individueller klafft weit auseinander“ und bringe die Akteure der Bekleidungsbranche in die Bredouille, so die Autoren, die zugleich feststellen: „Die Quadratur des Kreises ist nicht möglich“.

Zu beobachten sei, dass die Branche derzeit von „zwei Extremen“ geplagt werde: „Basic-Artikel, die millionenfach und damit sehr effizient produziert werden können, und individuellvariierte Anzüge, Kostüme und Hemden, die als Einzelstück industriell konfektioniert werden“. Während die eher hochwertigen Produktionen weiterhin in den traditionellen Textil-Ländern rund um das Mittelmeer oder im ehemaligen Ostblock gefertigt werden, findet die Massenproduktion mittlerweile fast komplett in China oder Südostasien statt.

Als einziges Land Mitteleuropas, das eine stabile, aktuell sogar leicht wachsende Bekleidungsindustrie vorzuweisen hat, haben die Experten Italien ausgemacht. Hier wird jedoch nur noch Exklusives hergestellt. Die Beschaffung mit kurzen Wegen, im nahen Ausland Osteuropas oder des Mittelmeerraumes, kranke hingegen am Mangel qualifizierter Fachleute, insbesondere im Nachwuchsbereich. „Die jungen Menschen streben in die Regionen mit attraktiven Jobs und Freizeitangeboten, eine Beschäftigung in der nähenden Industrie gilt als wenig attraktiv“, so die Texprocess-Macher. Die Preise für Rohstoffe, insbesondere bei Baumwolle, stiegen zudem aktuell stark an, was die Endprodukte besonders teuern mache, mehr als Lohnsteigerungen bei den Nähbetrieben.

Ein weiterer Trend, der künftig an Bedeutung zunehmen wird ist wohl der zunehmende Drang der Konsumenten nach Erzeugnissen aus nachhaltiger Produktion. Dadurch müssten die Fertigungsbetriebe immer öfter von der hocheffizienten Massenfertigung auf kleine, schnell wechselnde Produktmengen umgestellt werden. „Das ist ein zeitintensiver und damit kostenträchtiger Prozess, der mit einer Weiterqualifizierung der Mitarbeiter, aber möglicherweise auch mit der Zerschlagung von Großbetrieben einhergeht“, heißt es in der Studie von der Messe Frankfurt.

Auf der Texprocess, die vom 24. bis 27. Mai 2011 in der Mainmetropole stattfinden wird, sollen diese Veränderungen in der Bekleidungsindustrie aufgenommen und ausführlich behandelt werden. Vor allem die begleitende Sourcing-Plattform „Source-it!“ soll dafür eine Plattform bieten. Einerseits sei sie eine kostengünstige Möglichkeit für Fertigungsbetriebe aus der ganzen Welt, ihr Know-how und ihren Betrieb zu präsentieren, auf der anderen Seite sollen Modelabels hier einen Überblick über die wichtigen Fertigungsländer erhalten, ohne dorthin reisen zu müssen.

Auf der Texprocess werden rund 500 Unternehmen auf einer Ausstellungsfläche von 50.000 Quadratmetern die neuesten Maschinen, Anlagen, Verfahren und Dienstleistungen für die Bekleidungs- und textilverarbeitende Industrie zeigen. Ideeller Träger der Texprocess ist der VDMA Bekleidungs- und Ledertechnik, der rund 25.000 Fachbesucher erwartet.

Foto: Iris Jeglitza-Moshage, Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung der Messe Frankfurt Exhibition

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