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Berlin: nicht nur junge Wilde

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Von FashionUnited

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Berlin steht gemeinhin für junge kreative Avantgarde. Aber Label aus der Hauptstadt sind auf der Mercedes-Benz Fashion Week eben nicht unter sich: Auch große kommerziell ausgerichtete Marken aus

Süddeutschland, die eine ganz andere Tradition besitzen, nutzen den Berliner Laufsteg, um ihren Kollektionen Glanz und Aufmerksamkeit zu verschaffen. Und nur so kann die Fashion Week das sein, was sie sein sollte: Ein Abbild des Modeschaffens in ganz Deutschland.

Am Donnerstag hatten diese Marken ihren großen Auftritt: Schumacher, Rena Lange, Laurèl und Hugo, die progressive Linie von Hugo Boss, luden zu ihren Modenschauen und zeigten, dass sie kreativ durchaus etwas zu bieten haben. Das galt vor allem für Rena Lange. Dort gab Chefdesigner Karsten Fielitz seinen Ausstand. Es war seine letzte Kollektion für die Münchener Marke, bevor er demnächst von Annick Gorman, der Kreativdirektorin des britischen Damenausstatters L.K.Bennett, abgelöst wird.

Fielitz hinterlässt ihr große Fußstapfen. Seine Abschiedkollektion kontrastierte auf äußerst überzeugende Weise die Rena-Lange-typischen romantischen 70er-Jahre-Anleihen, Bubikrägen und Materialexzesse mit retrofuturistischen anmutenden Interpretationen des charakteristischen Kragenmotivs und geometrischen, klassisch-modernen Entwürfen, die von den Bildern Piet Mondrians inspiriert sind. Er demonstriert, wie sich eine sehr eigenwillige Firmentradition in betont scharf geschnittene, zeitgemäße Kleidungsstücke übertragen lässt. Seiner Nachfolgerin kann man Angesichts dieser Vorgaben nur ein gutes Händchen wünschen.

Weniger spektakulär ging es bei Schumacher und Laurèl zu. Aber gerade Laurèl, die frühere Zweitlinie von Escada, die sich längst vom Mutterhaus getrennt hat, zeigt, wie verkäufliche, stimmige und gänzlich unpeinliche Anlassmode aussehen kann. Mit klaren, fast schlichten Schnitten, schönen Farben und wirkungsvollen, aber subtilen Glanzeffekten bestückte Designerin Elisabeth Schwaiger ihre mehr als solide Kollektion.

Auch diese Marken gehören inzwischen zur Berliner Fashion Week, auch wenn sie zweimal im Jahr aus Süddeutschland anreisen müssen. Und das nicht nur für ein paar Minuten auf dem Laufsteg. Laurèl zeigt seine Kollektion auch auf der neuen Modemesse Panorama, die den Standort Berlin seit dieser Saison um eine Plattform für das mittelpreisige, volumenstarke Segment bereichert. Der deutsche Mittelstand, der diese Möglichkeit dankbar angenommen hat, ist damit tiefer in der Hauptstadt verwurzelt. Für die hiesige Modebranche bietet das neue Chancen.

www.renalange.com
www.laurel.de

Foto: Rena Lange AW2013/14, ©Mercedes-Benz Fashion.

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