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Berlin: starke Menswear zum Auftakt

Von FashionUnited

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Eine Frage wurde am ersten Tag der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin schon mal beantwortet: Es war wahrlich keine schlechte Entscheidung der Veranstalter, das Erika-Heß-Eisstadion als Location zu wählen. Bekanntlich konnten sie in diesem Sommer wegen der Fanmeile zur

Fußball-Weltmeisterschaft ihr Laufstegzelt nicht vor dem Brandenburger Tor aufbauen – und den Schauen tat das gut. Denn die Eishalle im Stadtteil Wedding mit ihrer rauen Sichtbetonkonstruktion, die durch schlichte temporäre Einbauten geschickt ergänzt wurde, eignet sich ganz hervorragend für Modenschauen. Sie hat eben mehr Charakter als ein Zelt, zudem bot sie allen Beteiligten mehr Raum – den Zuschauern, die sich nicht ganz so sehr drängen mussten wie sonst, den Designern, die Laufsteg und Sitzreihen individuell arrangieren konnten, und den Models, die sich auf größerer Fläche freier bewegen konnten.

Zum rundum positiven ersten Eindruck trug die Auftaktshow am Dienstagvormittag ihren Teil bei: Julian Zigerli, der junge Schweizer, der gerade erst im Herrenmodemekka Mailand für Furore sorgte, zeigte eine Sommerkollektion von internationaler Klasse – was in Berlin ja nun nicht alltäglich ist. Von Beachwear über leichte Anzüge bis zu luftigen Mänteln bot er dem mutigen Mann alles, was der im Sommer benötigt – wenn er denn keine Angst vor knalligen Farben und kräftigen Drucken hat und über eine Prise Humor verfügt. Weitere Bilder hier.

Überhaupt war Menswear am ersten Schauentag in Berlin stark vertreten: Auch die Labels Ivanman, Dyn und Brachmann stellten Herrenkollektionen vor. Jennifer Brachmann setzte dabei wieder auf ihr Markenzeichen, die subtile Neuinterpretation der traditionellen Männergarderobe. Ihre Hemden, Hosen, Anzüge und Jacken in zurückhaltenden Farben sehen auf den ersten Blick klassisch aus, doch mit überraschenden Konstruktionen, raffiniert verschränkten Nähten und wirkungsvoll abgewandelten Details sind die Entwürfe für den zweiten Blick gemacht. Frida Homann, Designerin von Dyn, geht da andere Wege: Mit eindrucksvollen fotorealistischen Drucken verwandelt sie Männer in prachtvolle Blumenstilleben (Foto).

Das Erika-Heß-Eisstadion hat seine Bewährungsprobe als Fashion-Week-Location bravourös bestanden

Ultrafeminin ist hingegen die Mode von Lena Hoschek. Die Österreicherin, die schon seit Jahren zum Inventar der Berliner Fashion Week zählt, erweiterte ihren typischen, an den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts orientierten Retrostil diesmal um knallbunte Ethno-Prints. Zurückhaltender blieb Michael Sontag, der nicht umsonst vor einigen Saisons als Protagonist des neuen Berliner Minimalismus gefeiert wurde. Seine Kollektion lebt von den Kontrasten: Sie umfasst streng geometrische Schwarz-Weiß-Kreationen, weich fallende, raffiniert drapierte Kleider, schlichte Hemdblusen und kastig-steife Jacken. In der Summe bietet sie ein reizvolles Spiel der Gegensätze, das der Designer durch überraschende Überlagerungen und Öffnungen in spannungsvollen Outfits gekonnt inszeniert.

Gefälliger ging es bei Riani und Kilian Kerner zu – und bei C’est Tout. Designerin Katja Will nutzte die große Bühne dafür, auch die Linie Ce’ Nou vorzustellen, die sie zusammen mit Model Eva Padberg für den E-Commerce-Giganten Ebay entworfen hat, und erinnerte so daran, wie wichtig innovative Kollaborationen inzwischen für viele deutsche Modeschöpfer geworden sind.

Foto: Dyn, SS2015, ©Mercedes-Benz Fashion Week

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