Eigentlich ist Berlin dafür bekannt, dass in schöner Regelmäßigkeit spannende neue Fashionkonzepte aus dem Boden schießen. In diesen Tagen ist es umgekehrt: Gleich zwei Institutionen, die in den vergangenen Jahren das Modeleben der Hauptstadt mit geprägt haben, verschwindenvon der Bildfläche.
Bereits verabschiedet hat sich das Label Pulver. Am vergangenen Wochenende luden die Designerinnen unter dem eindeutigen Motto „Pulver ends“ ein letztes Mal in den eigenen Shop in Mitte. Seit 2003 hatte Pulver mit elegisch-modernen Kollektionen, die immer stark konzeptionell geprägt waren – man denke nur an „Marie Curie“ für Herbst/Winter 2006 oder „Margarita and the Master“ für Herbst/Winter 2007 – in Berlin und auch international für Aufsehen gesorgt. Darüber hinaus experimentierte das Label zuletzt verstärkt mit traditionellen Elementen wie Blaudruck-Ornamenten. Nun beendeten die verbliebenen drei Pulver-Designerinnen ihr Projekt.
Verzichten muss die Hauptstadt-Szene bald auch auf den „Best Shop“. Die Avantgarde-Boutique in der Alten Schönhauser Straße zählte in den vergangenen fünf Jahren tatsächlich zu den besten Shops in Mitte. Zudem bereicherte das Best-Shop-Team um Gründerin Sumi Ha mit dem auf progressive Jung-Label spezialisierten Ideal Showroom im Café Moskau und den zugehörigen Modenschauen von 2006 bis Januar 2008 die Berliner Fashion-Weeks. Noch bis Ende Mai ist nun Ausverkauf im Best Shop. Doch Sumi Ha gibt zwar die Mode, nicht aber die bewährten Räumlichkeiten auf: Schon Anfang Juni will sie dort ein koreanisches Restaurant eröffnen.
Foto: ©Berlin Partner/FTB-Werbefotografie