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Billabong verdreifacht Jahresverlust

Von FashionUnited

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Der hoch verschuldete australische Sportswearkonzern Billabong hat ein turbulentes Geschäftsjahr mit verheerenden Zahlen abgeschlossen. Unter dem Strich stand für 2013 letztlich ein Fehlbetrag in Höhe von knapp 860

Millionen Australischen Dollar, umgerechnet rund 575 Millionen Euro. Für den massiven Verlust sind vor allem hohe Wertberichtigungen verantwortlich. So musste der Konzern unter anderem den Markenwert seines Kernlabels Billabong komplett abschreiben.

Während

der Konzern derzeit an einem tragfähigen Refinanzierungsmodell arbeitet und Hoffnungen auf einen neuen CEO setzt, fiel der Blick zurück erschreckend aus. Der Umsatz des Surf- und Skatewearspezialisten sank im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, um 13,5 Prozent (währungsbereinigt -12,6 Prozent) auf 1,34 Milliarden Australische Dollar (897 Millionen Euro). Der Verkauf der Marke Nixon im Vorjahr trug allerdings zum deutlichen Rückgang bei, bereinigt um ihre Anteile sank der Konzernumsatz um 6,8 Prozent (währungsbereinigt -5,9 Prozent). Vor allem in Europa (bereinigt um Nixon: -10,4 Prozent) liefen die Geschäfte schlecht, aber auch in den Regionen Australasia (-6,6 Prozent) und Americas (-5,7 Prozent) waren die Erlöse rückläufig.

Hohe Abschreibungen ließen den Nettoverlust von Billabong auf knapp 860 Millionen Australische Dollar wachsen

Das Ergebnis belasteten vor allem hohe Abschreibungen, die angesichts des Wertverfalls einzelner Geschäftsbereiche notwendig geworden waren. Das um den Anteil von Nixon und Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank lediglich um 16,4 Prozent auf 72,6 Millionen Australische Dollar. Unter dem Strich stand allerdings ein Verlust in Höhe von 859,5 Millionen Australischen Dollar. Im Vorjahr hatte der Fehlbetrag lediglich bei 275,6 Millionen Australischen Dollar gelegen.

Sonderbelastungen in Höhe von 867,2 Millionen Australischen Dollar drückten das Ergebnis ins Minus, wovon allein 604,3 Millionen Australischen Dollar auf die Berichtigung immaterieller Werte, also beispielsweise Markenrechte, entfielen. Zu den Labels, deren Bilanzwert auf Null gesetzt werden musste, zählte auch die Kernmarke Billabong.

Der Konzern war in den vergangenen Jahren in Schwierigkeiten geraten, weil der schuldenfinanzierte Expansionskurs zu optimistisch geplant war. Als das Ausmaß der Probleme absehbar wurde, hatte das Management monatelang mit verschiedenen Interessenten über eine Übernahmen verhandelt, letztlich aber keine Einigung erzielen können. Inzwischen spricht die Konzernleitung mit zwei Investorenkonsortien über eine umfassende Refinanzierung der aufgelaufenen Schuldenlast. „Wir werden in den kommenden Wochen ein langfristiges Finanzierungsabkommen schließen“, sagte Chairman Ian Pollard am Dienstag. Er verwies noch einmal auf die Sanierungsmaßnahmen, die der Konzern inzwischen vorgenommen oder eingeleitet hat. So wurden bereits 158 unprofitable Läden geschlossen, die Zahl der Zulieferer soll um 75 Prozent reduziert werden. In Europa soll das Geschäft gestrafft werden und infolgedessen der Personalbestand um 15 Prozent reduziert werden. Angesichts der Umstrukturierungen und der geplanten Refinanzierung stehe der Konzern „nach der schwierigsten Phase der Unternehmensgeschichte vor einen starken Zukunft“, versicherte Pollard.

Auch ein neuer Topmanager soll dazu beitragen: Nachdem Launa Inman das Unternehmen Anfang August verlassen hatte, soll Scott Olivet, der ehemalige Chef des Brillenlabels Oakley, auf Bestreben des potenziellen Investors Altamont neuer CEO werden. Bestätigt wurde die Personalie angesichts der noch laufenden Refinanzierungsverhandlungen aber bisher nicht. Die Börsianer ließen sich von der neuen Zuversicht noch nicht anstecken. Auch namhafte Analysten zweifelten daran, dass der Konzern nach den Turbulenzen der vergangenen Jahren in absehbarer Zeit wieder in ruhiges Fahrwasser einschwenken wird. Der Aktienkurs von Billabong brach nach der Veröffentlichung des Jahresabschlusses infolgedessen erst einmal um über zehn Prozent ein.

Foto: Billabong

Billabong