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"Bis 2020 eine echte Größe auf dem europäischen Markt werden"

Von FashionUnited

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FashionUnited fragte Berndt Hauptkorn, Fast Retailing Group Officer und CEO von Uniqlo Europe, nach seinen Expansionsplänen nach der Eröffnung des Berliner Flagship Stores. Die Visitenkarte von Hauptkorn verweist auf Firmensitze in London, Paris und Moskau. „Bei den neuen

kommt dann noch Berlin mit drauf“, so Hauptkorn, mit dem wir im Zuge des Uniqlo Flagship Openings in Berlin verabredet sind. Er nennt diese dezentrale Strategie auch „Arbeiten in der Matrix“. Der Berliner Store am Tauentzien in der City West ist mit 2.700 Quadratmetern Verkaufsfläche der größte in Europa und der erste in Deutschland.

Deutschland

ist nun der dritte europäische Markt, in dem die japanische Marke mit eigenen Stores vertreten ist. „Auf internationaler Ebene ist Uniqlo ein Gigant, aber in Europa sind wir immer noch ein Herausforderer. Wir haben unsere Präsenz zunächst auf Paris, London und Moskau konzentriert und erzielen dort trotz des wettbewerbsintensiven Umfelds attraktive Wachstumsraten, so Hauptkorn. „Die Eröffnung unseres Flagship Stores in Berlin stellt für uns einen Entwicklungssprung dar.

FashionUnited sprach mit Hauptkorn über die Expansionsstrategie der zur Fast Retailig Group gehörenden Marke und erörterte mit ihm gemeinsam die Chancen und Herausforderungen des modernen Modehandels.

Herr Hauptkorn, sie haben es von großformatigen Plakaten über Wochen angekündigt, nun ist es soweit: der Umzug „From Tokyo to Berlin“ ist vollzogen. Wie lange haben die Vorbereitungen gedauert?
Das Projekt ist in Rekordzeit abgearbeitet worden. Wir haben extrem schnell und sehr effizient den größten Flagship Store in Europa gebaut und jetzt zur Eröffnung geführt. Ds war ein sehr zügiger Prozess.

Auf welcher Grundlage haben sie entschieden, ausgerechnet in Berlin den größten Store des Kontinents zu bauen - liegt es an den günstigen Mieten?
So günstig ist Berlin auch nicht. Berlin ist eine der Kern-Hauptstädte in Europa und in der Welt und hat daher eine gewisse Signalwirkung - für den deutschen Markt, aber auch weit darüber hinaus. Es ist ein Store mit weltweiter Visibilität.

Setzten sie in ihrer Expansionsstrategie eher auf große Standorte in den Metropolen oder verfolgen sie eine dezentralere Ausrichtung?
Um die Marke aufzubauen, müssen wir in den markenbildenden Zentren mit einem Store präsent sein, der Signifikanz hat - konzeptionell, vom Sortiment und in der Architektur. Für den weiteren Roll-Out werden wir aber eher Standard-Store-Modelle anwenden. Diese sind etwas kleiner und werden den unterschiedlichen Kundenfrequenzen angepasst, die der jeweiligen Standort hat.

Das Flagship Store-Modell wird vor allem von großen Marken verstärkt als Showroom und Markenerlebniswelt eingesetzt und erfüllt immer seltener die Funktion eines Ladens, in dem vor allem eingekauft wird. Einkaufen tun die Verbraucher ihre Waren dafür im Internet.
Ich höre das Argument immer wieder, Flagships ohne Profit zu betreiben. Ich halte davon allerdings gar nichts. Ich glaube viel mehr, das ist eine Ausrede. Am Ende des Tages muss ein Store unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden und einen Flagship mit Verlust zu betreiben, wäre für mich nicht nicht sehr befriedigend.

Dann n

ehmen wir doch mal den Berliner Store als Beispiel: Welche Ziele sollen denn hier innerhalb des ersten Jahres erreicht werden?
Unser Ziel ist es immer, so schnell wie möglich Profit zu erwirtschaften. Wir werden dazu aber keine Daten veröffentlichen, schon gar nicht auf Store-Ebene.

Sind in nächster Zeit weitere Filialeröffnungen in Deutschland geplant?
Wir sind sehr ambitioniert und sehen Berlin als Meilenstein auf dem deutschen Markt. Weitere Angaben zu neuen Stores oder weiteren Standorten kann ich im Moment leider noch nicht machen, wir werden aber sicherlich auch in Deutschland weiter expandieren. Aktuell liegt unser Fokus hierzulande ganz auf Berlin.

Wie wichtig ist der deutsche Markt denn für eine internationale Modemarke geworden? In der Vergangenheit galt der Deutsche ja nicht gerade als besonders modeverrückt und der Modehandel machte einen großen Bogen um die Bundesrepublik.
Machen wir uns nichts vor: Deutschland ist derzeit der wirtschaftlich stärkste Bereich Europas. Außerdem wählen viele Modeanbieter ihre Standorte nach dem Touristen-Flow aus, vor allem im Luxus-Bereich. Der deutsche Tourismusmarkt ist dabei sehr viel fragmentierter als beispielsweise der französische oder italienische. Weil man hier das Touristenaufkommen gleich auf fünf, sechs Städte aufsplittet, bleibt für den Einzelnen Standort nicht mehr ganz so viel übrig. Für uns als Marke die Qualität zu einem fantastischen Preis anbietet, ist es wichtig, dass wir uns in einem Umfeld ansiedeln, zu dessen Mentalität unsere Produkte passen. Und das ist für Berlin und den deutschen Markt absolut gewährleistet, zumal deutsche Kunden den casual Look bevorzugen, den wir in unserem Sortiment anbieten. Hier ist kein Markt für Schischi, sondern es wird auf Qualität geachtet und bewusst eingekauft. Das kommt unserer Philosophie sehr entgegen.

Welches Land steht denn als nächstes auf der Agenda ihrer Expansionsstrategie?
Ich kann hier im Moment zwar keine Reihenfolge nennen, aber Städte wie Mailand und Barcelona stehen durchaus auf unserer Liste. Insgesamt verfolgen wir eine europäische Strategie, die zum Ziel hat, die Marke auf dem Kontinent mit Signifikanz voranzubringen.

Auf

welchen Zeitraum ist diese Strategie angelegt?
Es gab dafür einen Startpunkt, aber erst einmal kein definiertes Ende. Wir haben die Vision, im Jahr 2020 eine echte Größe auf den europäischen Markt darzustellen. Das ist hier weitaus komplexer als in anderen Regionen der Welt, da City-Lagen neben den Shopping Malls eine wichtige strategische Relevanz besitzen und die Mietverträge sehr langfristig angelegt sind. Unsere Wachstumsstrategie muss also schon aus den Vertragssituationen heraus langfristig angelegt sein.

Die Shopping Mall wäre kein passender Standort für Uniqlo?
Die Shopping Mall hat durchaus Relevanz. Wir haben sogar Mall-Standorte in Frankreich und Russland, die sehr erfolgreich arbeiten. Für die Markenbildung sind City-Lagen jedoch weiterhin von extrem hoher Wichtigkeit.

Schaut man bei der Wahl des Standortes auch auf die Nachbarschaft? Ist es wichtig, in welchem Umfeld sie sich mit Uniqlo niederlassen?
Man schaut immer auf die Nachbarschaft, genauso wie auf den Kunden. Man muss den richtigen Kunden finden, der unser Angebot zu schätzen weiß. Das Gute für uns ist, dass wir so breit aufgestellt sind, dass wir sehr unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Luxuskunden kaufen bei uns ebenso ein wie die breite Masse.

Wie schaffen sie es denn, ihre Qualitätsstandards in einem solch niedrigen Preissegment zu halten? Wirkt sich dies auf die Produktionsbedingungen aus?
Unsere Lieferantenbeziehungen sind sehr langfristig angelegt und beinhalten eine enge Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Verbesserung der Materialien. Oft springen die Unternehmen ja von einem Anbieter zum anderen, je nachdem, wer gerade den besseren Preis bietet. Wir profitieren hingegen langfristig von der Lernkurve unserer Lieferanten und können so dauerhaft Qualität zu einem verlässlichen Preis bieten. Zudem haben wir gerade im Basic-Bereich Produkte, die wir in großer Anzahl produzieren und über einen längeren Zeitraum anbieten können. Das alles bringt uns in die Lage, dauerhaft niedrige Preise garantieren zu können.

Herr Hauptkorn, vielen Dank für das Gespräch.

Foto: FashionUnited

Uniqlo