Charles Vögele: alte Probleme, neue Strukturen

Neue Hiobsbotschaft aus der Schweiz: Der Bekleidungshändler Charles Vögele rechnet für das zweite Halbjahr 2011 „mit einer deutlichen Verschlechterung des operativen Resultates“ gegenüber den ersten sechs Monaten. In denen hatte das

Unternehmen aus Pfäffikon nicht zuletzt aufgrund hoher Abschreibungen und Wertminderungen bereits einen Nettoverlust in Höhe von 62,2 Millionen Schweizer Franken (50,5 Millionen Euro) ausweisen müssen.

Die

pessimistische Prognose begründete die Firmenleitung mit dem „wirtschaftlich anspruchsvollen Umfeld“, dem starken Schweizer Franken, dessen Kursgewinne das Unternehmen bereits im ersten Halbjahr schwer belastet hatten, und dem „unüblich warmen Herbst“. Diese Faktoren sowie „Logistikprobleme in Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des Verteilzentrums Süd“ hätten sich in den vergangenen Monaten negativ auf die Abverkäufe ausgewirkt und würden auch das Betriebsergebnis deutlich drücken. Bereits bei der Verkündung der Halbjahreszahlen im August hatte die Unternehmensführung gewarnt, dass im laufenden Jahr angesichts der aktuellen Schwierigkeiten ein „ausgeglichenen Ergebnis“ nicht zu erreichen sei.

Auf die Probleme reagiert der Modehändler mit personellen und strukturellen Veränderungen. So wird die Führungsebene verstärkt: Neben CEO Frank Beeck und CFO Markus Voegeli sollen künftig auch ein Chief Operating Officer (COO) und ein Chief Commercial Officer (CCO) die Geschicke des Unternehmens leiten. Den Aufgabenbereich des CCO werde erst einmal CEO Frank Beeck in Personalunion übernehmen, die Suche nach einem Kandidaten für den neuen Posten des COO sei eingeleitet worden, hieß es in einer Mitteilung aus Pfäffikon.

Reformiert wird auch das Markenportfolio. Die drei bestehenden Eigenmarken Casa Blanca, Biaggini und Kingfield werden eingestellt, alle Kollektionen in Zukunft unter der Dachmarke Charles Vögele geführt. „Will man im heutigen Umfeld bestehen, muss das Unternehmen sich noch klarer im Markt positionieren und sein Profil schärfen. Die drei bestehenden Hauptmarken Casa Blanca, Biaggini und Kingfield grenzen sich im Kaufverhalten zu wenig voneinander ab“, erläuterte CEO Frank Beeck die Maßnahme.

Auch künftig will Charles Vögele verschiedene Stile anbieten, aber eben unter dem Dach einer gemeinsamen Marke: „Die Präsentation der Waren und die entsprechende Kommunikation werden zielgruppenspezifischer sein, so dass die unterschiedlichen Bekleidungsstile für die Kundinnen und Kunden klar erkennbar werden“, sagte Beeck. Geplant ist, die neue Markenstrategie bis zur Kollektion Frühjahr/Sommer 2013 vollständig umzusetzen.

Foto: Charles Vögele