China bleibt größter Wachstumsmarkt für Mode
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Auf den Plätzen zwei und drei stehen in diesem Jahr die Vereinigten Arabischen Emirate und Chile. Nicht mehr in den Top-10 vertreten sind hingegen Indien und Vietnam. Neu hinzugekommen sind Malaysia auf Platz 8 und Mexiko auf Platz 9.
Dr. Mirko Warschun, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Konsumgüterindustrie und Handel in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie der weltweiten Beratungsaktivitäten im Handel, erklärt: „Seit der letzten Ausgabe des Apparel Index im Jahr 2011 haben die Bekleidungshändler aus dem Westen zunehmend nach Wachstumschancen in den Entwicklungsmärkten gesucht, in denen die Ausgaben für Bekleidung dank steigender Einkommen hoch sind. Auch E-Commerce hat sich erheblich weiterentwickelt und bietet nationalen wie internationalen Playern große Möglichkeiten."
China erweist sich wohl auch deshalb als besonders prosperierend, da hier bereits sechs Prozent des Gesamtumsatzes im Internethandel erwirtschaftet werden, mehr als in den USA. Dabei entfallen mehr als drei Viertel der Online-Umsätze in China auf Bekleidung. In den meisten Entwicklungsländern macht E-Commerce hingegen weniger als ein Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Im vergangenen Jahr haben zudem einige "Fast-Fashion"-Einzelhändler in China stark expandiert. Ihre Zielgruppe ist eine wachsende Mittelschicht, die die neuesten Modetrends nachfragt. So eröffnete allein H&M dort im vergangenen Jahr 52 Läden und verfügt jetzt über 134 Filialen. Zara eröffnete 37 neue Geschäfte und betreibt insgesamt 138 plus Online-Store. Und auch Gap plant die Eröffnung von 35 Filialen im Jahr 2013.
Auch Chinas Luxusmarkt ist nach wie vor stark. Er hat mittlerweile sogar Japan überholt und ist 2012 zum zweitgrößten Luxusmarkt weltweit avanciert. Allerdings wächst er nicht mehr so schnell wie in der Vergangenheit. Ein Hauptgrund dafür ist nach Ansicht der Experten, dass ein Großteil der Luxuswaren aufgrund der niedrigeren Preise und der starken Landeswährung Renminbi Yuan im Ausland gekauft werden. Dennoch ist der chinesische Luxusgütermarkt nach wie vor riesig und für globale Einzelhandelsunternehmen attraktiv. Furla gründete beispielsweise erst vor Kurzem ein Joint Venture mit der Fung Group zur Eröffnung von mehr als 100 Geschäften im Wirtschaftsraum China. Und auch Ralph Lauren will im Zuge der Umstellung seiner Franchise-Stores auf firmeneigene Geschäfte in den kommenden drei Jahren 60 Filialen eröffnen.
Trotzdem
Angeführt von Chile (Platz 3) und gefolgt von Brasilien (Platz 5) und Mexiko (Platz 9) nimmt Lateinamerika mittlerweile ebenfalls eine starke Position im Apparel Index ein, und viele Bekleidungsunternehmen verfolgen ambitionierte Expansionspläne für die Region. Gap mit aktuell 36 Läden in Lateinamerika (darunter 28 in Mexiko und vier in Chile) will bis 2014 30 weitere eröffnen, darunter auch seine erste brasilianische Filiale im Jahr 2013. Zara betreibt bereits 150 Geschäfte in Lateinamerika (u. a. 56 in Mexiko und 39 in Brasilien); wovon zwölf allein im vergangenen Jahr neu aufmachten.
Brasilien bleibt Branchenprimus in Südamerika
Brasilien ist mit einem Jahresumsatz von 42 Milliarden US-Dollar der mit Abstand größte Bekleidungsmarkt Südamerikas. Zum Vergleich: Im zweitplatzierten Mexiko liegen die Umsätze bei nur rund 14 Milliarden Dollar. Bis 2025 soll allein das Luxussegment in Brasilien auf mehr als 48 Milliarden Dollar wachsen. Aktuell werden allerdings noch bis zu 80 Prozent der Luxusgüter außerhalb Brasiliens gekauft. Den Grund dafür sehen die Wirtschaftsexperten vor allem bei Einfuhrbeschränkungen wie etwa hohen Zöllen, die die Kosten für Importprodukte im Vergleich zu den Vereinigten Staaten und Frankreich fast verdreifachen. „Der Modemarkt Brasiliens ist zwar attraktiv, aber die Einzelhändler expandieren in der Regel zunächst - oder schneller - nach Chile und Mexiko, bevor sie sich mit den schwierigen geschäftlichen Rahmenbedingungen Brasiliens auseinandersetzen“, so Warschun.
Arabische Emirate spielen oben mit
Die Nahostregion bleibt ebenfalls sehr attraktiv für Bekleidungsunternehmen, wobei die Vereinigten Arabischen Emirate (Platz 2), Kuwait (Platz 4) und Saudi-Arabien (Platz 6) die Spitzenränge belegen. Laut Warschun liegt des daran, dass viele Unternehmen versuchen, zunächst in den Vereinigten Arabischen Emiraten Fuß zu fassen, bevor sie in andere Märkte der Region vorstoßen. Grund dafür seien die günstigen Rahmenbedingungen, das große Retail-Segment, der hohe Ausländeranteil und der Tourismus. Einige große Branchenplayer wie Prada, Muji, COS, Gap, Pomellato, Calvin Klein, Juicy Couture und Destination Maternity eröffneten 2012 Bekleidungsgeschäfte in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bulgari und Boomingdale's planen für 2013 ebenfalls Neueröffnungen in Abu Dhabi. Auch Hollister eröffnete seinen ersten Laden im Nahen Osten dieses Jahr in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Abercrombie & Fitch will 2014 nachziehen.Yves Saint Laurent hat zwar bereits ein Joint Venture mit dem lokalen Partner Al Tayer für den direkten Markteintritt gegründet, plant aber für das laufende Jahr ebenfalls die Eröffnung eines Flagship- Stores in Abu Dhabi. Und auch deutsche Unternehmen sind auf das Potenzial der Region aufmerksam geworden. So hat der Münchner Luxus-Fashion-Shop MyTheresa im Mai dieses Jahres die Lancierung einer englischsprachigen Website für den arabischen Markt bekannt gegeben. Kunden aus Saudi Arabien, Oman, Kuwait, Bahrain, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten sollen hier von lokalisierten Zusatzfeatures im Bereich Bezahlung, Versand, Umtausch und Retouren profitieren.
Foto 1: Juicy Couture Store Peking
Foto 2: Mall in China