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Cottbus feiert Blechen Carré Zweifel bleiben

Von FashionUnited

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Von der grünen Wiese in die Innenstädte: Diese Route nahm die Entwicklung der großen Einkaufscenter in den vergangenen Jahren, nachdem zuvor in erster Linie an den urbanen Peripherien wahre Shopping-Giganten nebst hektarweiser Parkplatzbewirtschaftung entstanden waren.

Jetzt setzen Betreiber und Investoren also wieder auf das Flair der Innenstädte, platzieren ihre Shopping Malls immer öfter in bester Lage, möglichst nahe der Boutiquen- und Szene-Viertel. Neuestes Beispiel für diese Entwicklung ist das am vergangenen Wochenende im Zentrum von Cottbus neu eröffnete Blechen Carré, ein wahres Einkaufsmonster mit 19.000 Quadratmetern Ladenfläche auf insgesamt fünf Etagen.

Finanziert von der EuroHypo und dem Investoren CBC-Projekt GmbH, entstand das Mega-Projekt in knapp zwei Jahren Bauzeit und verschlang bislang rund 55 Millionen Euro.

Nun beherbergt das neue Einkaufszentrum 80 Läden, vor allem auch aus dem Textilbereich. C&A, New Yorker, Tom Tailor und Deichmann gehören zu den wohl bekanntesten Marken, die sich hier angesiedelt haben. Die Macher sind daher vom Erfolg ihres Projektes überzeugt, sprechen gar von einem Gewinn für die Stadt, die durch das Center „eine neue Identität“ und „neue Dynamik“ bekomme. Weit weniger dynamisch wird sich das Blechen Carré jedoch auf die bereits bestehende Ladenlandschaft in der Cottbuser Innenstadt auswirken. Dortige Einzelhändler befürchten nun, die ohnehin eher spärliche Kundschaft könnte bald ganz wegbleiben und nur noch in der Mall einkaufen, wo vom Flachbildfernseher bis zur Wollsocke alles unter einem Dach zu haben ist.

Bereits im Vorfeld der Eröffnung hagelte es Kritik an dem Mega-Projekt, vor allem von Seiten der Industrie- und Handelskammer (IHK). Deren Pressesprecher Niels Ohl warnte schon im Dezember vergangenen Jahres in der Lokalzeitung „Lausitzer Rundschau“: „Es besteht die Gefahr, dass der Branchenmix die Stadt nicht attraktiver macht, weil es nach unseren Beobachtungen eher zu einer Verschiebung von Standorten als zu einer Neuansiedlung kommen wird.“ Bemängelt wurde vor allem, dass sich in das neue Zentrum vor allem Firmen eingemietet hätten, die in unmittelbarer Umgebung bereits Filialen betrieben, deren Schließung nun befürchtet wurde. Sorgen, die angesichts der Bevölkerungsentwicklung in und um die brandenburgische Stadt nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Die Zahl der Einwohner geht konstant zurück, was wiederum eine Schwächung der Kaufkraft nach sich zieht. Hohe Arbeitslosenquoten und wenig Besserverdienende tragen ihr Übriges dazu bei, dass die Cottbuser Innenstadt in den letzten Jahren immer weiter abrutschte und so manchen Landebetreiber an den Rand der Existenz geführt hat. Viele Kritiker befürchten nun, dass das neue Blechen Carré auch noch die letzten Kunden aus der Innenstadt abzieht und ganze Brachen entstehen.

Der Investor des Carrés, CBC, sieht dies natürlich ganz anders: „Das Zentrum schafft Arbeitsplätze und bildet, zusammen mit der benachbarten Galeria Kaufhof und dem Einzelhandel in der Spremberger Straße, einen Anziehungspunkt für die gesamte Region,“ so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Immerhin schafft das neue Center rund 200 Arbeitsplätze, 150 davon im Handel. Ob diese die Arbeitslosenstatistik der Region dauerhaft entlastet, wird sich erst noch zeigen. Zumal etliche Händler in der Umgebung möglicherweise aufgrund des Carrés ihre Geschäfte schließen müssen.

Vielleicht hat die CBC jedoch auch mit ihrer Prognose der Innenstadtbelebung Recht. In Berlin hat die Eröffnung des Mega-Centers Alexa am Alexanderplatz der nahe gelegenen Boutiquen- und Designer-Shop-Landschaft rund um den Hackeschen Markt nicht im Geringsten geschadet. Dies funktioniert allerdings nur, weil es in der Ladenstruktur keinerlei Überschneidungen oder Dopplungen in unmittelbarer Nachbarschaft gibt.

Foto: Blechen Carré / CBC-Projekt GmbH


Blechen Carre
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