Die Temperaturen hätten passender nicht sein können. Das spanische Modelabel Custo Barcelona gab seine Premiere bei der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin bei heißestem Hochsommerwetter. Und genau dafür ist die Kollektion gemacht, die Designer Custo Dalmau auf denLaufsteg schickte.
Die flirrenden Farben, die eklektischen All-Over-Prints, die oft hauchzarten, kompliziert gerafften Stoffe – das alles funktioniert eigentlich nur bei Sommersonnenschein, bevorzugt in Meeresnähe. Schließlich hat die Marke ihre kreativen Wurzeln auch in Kalifornien, wo die beiden Custo-Brüder sich bereits in den frühen 80er Jahren zu ihren ersten Entwürfen inspirieren ließen. Die Reiseerfahrungen bildeten also den Grundstein des Labels – und auch die neue Kollektion wirkt mit ihren Drucken, die Popkultur aus aller Herren Länder zitieren, wie eine Sammlung verschiedenster Urlaubseindrücke. Die Sonne dürfte dabei überall geschienen haben.
Nun also auch in Berlin. Obwohl das Label Custo Barcelona bereits eine lange Geschichte hinter sich hat – 1996 wurde es offiziell gegründet, seit 1997 zeigt es auf der Fashion Week in New York - trat es hier als Neuling auf. Das hat natürlich seine Gründe. Und die sind nicht zuletzt wirtschaftlicher Natur: Einige Jahre lang hatte das Label keinen Vertrieb mehr in Deutschland, erst seit kurzem haben die Spanier hierzulande wieder eine Agentur. Nun wollen sie den deutschen Markt ins Visier nehmen. Auch über die Gründung eigener Shops wird bereits nachgedacht. Und die Rückkehr der Fachmesse Bread & Butter nach Berlin spielte ebenfalls eine Rolle bei der Entscheidung, nun hier auf der Fashion Week zu zeigen. Die Präsenz der Messe sorge schließlich dafür, dass Presse und Einkäufer in großer Zahl vor Ort seien, hatte Custo Dalmau selbst vor kurzem in einem Interview mit dem Magazin Zitty betont. Und wenn die Sonne immer so scheint wie am Donnerstag, kann man sich schließlich auch kaum einen besseren Ort für eine Custo-Modenschau vorstellen.
