Ostern ist schuld: Wegen des frühen Termins der Feiertage haben die deutschen Einzelhändler im April weit weniger verkauft als im Vorjahr. Am Dienstag teilte das Statistische Bundesamt mit, dass die Einzelhandelsumsätze im April im Jahresvergleichnominal um 1,8 Prozent und real um 3,1 Prozent gesunken seien. Zur Begründung für den deutlichen Rückgang führte die Wiesbadener Behörde die Lage der Osterfeiertage an. Die seien anders als im Vorjahr diesmal an den Monatsanfang gefallen. Einen Großteil der vorösterlichen Einkäufe hätten die Konsumenten daher schon im März getätigt. Ganz so schlecht, wie es die nackten Zahlen suggerieren, stand es um den deutschen Einzelhandel also nicht. Bereinigt um Saison- und Kalendereffekte stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vormonat März sogar nominal um 1,5 Prozent und real um 1,0 Prozent.
Der Jahresvergleich wurde durch den Ostertermin aber stark beeinflusst. Daher sanken bei fast allen Produktgruppen und Vertriebsarten die Umsätze. Mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzten die Händler nominal 1,5 Prozent und real 2,8 Prozent weniger um als im April 2009. Bei allen übrigen Waren blieben die Erlöse nominal um 2,4 und real um 3,0 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Besonders deutlich fielen die Erlöse in der Produktgruppe Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren. Hier ergab sich ein Minus von nominal 4,2 Prozent und real 5,1 Prozent. Auch das kühle Wetter dürfte dabei neben dem Ostereffekt eine Rolle gespielt haben. Positiv sah es hingegen bei Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten und Baubedarf (nominal +0,6 Prozent, real +1,3 Prozent) sowie bei kosmetischen, pharmazeutischen und medizinischen Produkte (nominal +0,7 Prozent, real +0,3 Prozent) aus.
Deutlich abwärts ging es beim „sonstigen Einzelhandel mit Waren verschiedener Art“, der die Umsätze der Waren- und Kaufhäuser umfasst (nominal -7,1 Prozent, real -7,7 Prozent), sowie beim Internet- und Versandhandel (nominal -9,9 Prozent, real -10,3 Prozent). Einschließlich der nun vorgelegten Zahlen für den April sanken die Einzelhandelsumsätze seit Jahresbeginn damit im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum nominal um 0,2 Prozent und real um 1,1 Prozent. Mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren stiegen die Erlöse in den ersten vier Monaten des Jahres hingegen nominal um 1,0 Prozent und real um 0,2 Prozent.