Deutscher Textilmaschinenbau in der Krise
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Die Unsicherheiten an den Finanzmärkten einerseits und die Abhängigkeit der Textilindustrien in vielen Teilen der Welt von staatlichen Hilfsmaßnahmen andererseits erschwerten zwar eine fundierte Vorhersage, der Fachverband Textilmaschinen hat die Umsatzprognose für 2008 geradezu radikal auf minus 25 Prozent verändern müssen. Weitere Korrekturen nach unten nicht ausgeschlossen.
Die Textilmaschinenbranche setzt sich damit an die Spitze eines allgemeinen Abwärtstrends im deutschen Maschinenbau. Für die Gesamtbranche vermeldete der VDMA im August ebenfalls einen Umsatzrückgang von zehn Prozent, Tendenz weiter fallend.
Was den Unternehmen am meisten Sorge bereitet: das Auslandsgeschäft, in den letzten Jahren noch unumstrittener Wachstumsmotor der Branche, schwächelt zusehends. 2007 hatten die deutschen Hersteller noch Maschinen und Zubehör im Wert von 3,8 Milliarden Euro exportiert und damit das erfolgreichste Jahr in dieser Dekade bestritten. Die Messlatte bei den Exporten lag daher dementsprechend hoch. Zwischen Januar und Juli sind die gesamten Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum jedoch bereits um zwölf Prozent zurückgegangen. Besonders tragisch: Gerade in den Textilnationen brechen die Umsätze ein. In der Türkei um 46 Prozent, in Indien um 23 Prozent.
Für die Branche bedeutet dies eine Katastrophe. Mit einem Exportanteil von 95 Prozent gehört die deutsche Textilmaschinenindustrie zu den am stärksten exportorientierten Maschinenbauzweigen, ist also von Bestellungen aus den asiatischen Volumenmärkten angewiesen.
Es ist also nicht auszuschließen, dass sich der rasante Abwärtstrend weiter forciert und so noch mehr Opfer fordern wird.
Foto: Karl Mayer Textilmaschinenfabrik GmbH