Deutschland im Fokus der Luxusanbieter

Die Bundesrepublik galt in den vergangenen Jahrzehnten nicht gerade als Top-Standort für die Läden internationaler Luxusmarken. Die meisten Modehäuser fokussierten sich auf Italien, Frankreich, England und die USA, seit einigen Jahren auch auf Russland,

die Arabische Halbinsel oder China. Nun scheint sich das Blatt jedoch zu wenden. Die ehemaligen Fokus-Märkte der exklusiven Brands sind meist schwer von der Wirtschafts- und Finanzkrise gezeichnet, die Umsätze brechen ein.

Deutschland zeigt sich hingegen erstaunlich krisenresistent und die Zahl der Millionäre legt beständig zu. Die Folge: Internationale Luxusmarken sehen Deutschlands beliebte Shopping-Meilen im europäischen Vergleich mittlerweile als Top-Expansionsziele. Allerdings hat Deutschland auch gewaltiges Nachholpotential. Die höchste Dichte an internationalen Luxuslabels ist nämlich laut einer Studie der Immobilienfirma Jones Lang LaSalle nach wie vor in Paris anzutreffen. Mit über 150 Luxusshops sind die definierten 100 Luxusmarken in der französischen Hauptstadt zum Teil gleich mehrfach vertreten. Nur London kann in dieser Hinsicht mithalten und weist mit insgesamt 125 Shops ebenfalls etliche Doppelstandorte auf. Mailand komplettiert mit knapp 90 Luxuslabels die Top 3.

Während sich das Angebot in den meisten Metropolen auf jeweils eine Straße konzentriert, sind besonders in den Megacities London, Paris und Moskau gleich mehrere hochwertige Luxuslagen anzutreffen. Insgesamt zeigen die Zahlen, dass Paris als unangefochtene Luxusmetropole Europas gelten kann. Nur London, und mit Abstrichen auch Mailand, können in der Liga der Top 3 mithalten.

Bleibt abzuwarten, ob der momentane Luxusboom in der Bundesrepublik ausreicht, um eine deutsche Stadt mittelfristig unter den drei wichtigsten Standorten Europas zu platzieren. Die Chancen dafür stehen derzeit zumindest nicht schlecht. „Deutschland bietet in allen wesentlichen Metropolen exzellent positionierte Luxuslagen bei vergleichsweise günstigen Spitzenmieten,“ so Doris von Muschwitz, Leiterin Einzelhandelsvermietung Deutschland bei Jones Lang LaSalle. Die internationalen Top-Marken seien durchgängig in den deutschen Metropolen vertreten. „Wir beobachten seit Anfang 2010 viele Neuzugänge und etliche aufwändige Renovierungen und Standortvergrößerungen.“ Ihr Fazit: „Deutschlands Luxusmeilen sind ohne Zweifel Muss-Standorte für jedes namhafte Luxuslabel.“

Unter den Marken weist übrigens Hugo Boss in den untersuchten westeuropäischen Städten mit über 40 Standorten die höchste Präsenz auf. Das Label hat in den letzten Jahren massiv in sein Standortnetzwerk investiert und die Internationalisierung konsequent vorangetrieben. So ist Hugo Boss in vielen Metropolen gleich mit mehreren Shops seiner Hauptmarke vertreten. Auch Max Mara hat eine ausgesprochen hohe Shopdichte. Die Top-Luxuslabels Burberry, Cartier, Escada, Gucci, Louis Vuitton und Prada verfügen jeweils über mindestens 25 Shops und erreichen damit in der Regel eine Vollabdeckung der analysierten Metropolen. Insgesamt betreiben die von Jones Lang LaSalle definierten 100 Luxuslabels fast 1.000 Shops in den analysierten europäischen Städten.

Foto: Corso Como Mailand