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Doch keine Fusion von Karstadt und Kaufhof?

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Von FashionUnited

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Das Gezerre um den schwer in Not geratenen Touristik- und Handelskonzern Arcandor und dessen Warenhaus-Tochter Karstadt nimmt immer bizarrere Züge an. Zunächst weigerte sich Arcandor, das von Metro-Chef Eckhard Cordes angeregte Zusammengehen der beiden Kaufhausketten Karstadt und

Galeria Kaufhof ernsthaft zu diskutieren und setzte stattdessen auf üppige Staatshilfen, um sich vor dem drohenden Aus zu retten.

Allerdings reagierte die Politik bislang eher verhalten bis ablehnend auf den Antrag von Arcandor-Chef Eick, der rund 850 Millionen Euro staatlicher Kredite gefordert hatte. Unterdessen verschlechterte sich die Situation von Karstadt weiter, und täglich geisterten neue Horrormeldungen zur aktuellen Lage des Konzerns durch die deutsche Medienlandschaft. Mittlerweile wurde bekannt, dass Karstadt Lieferanten nicht mehr bezahlen kann und die Löhne der Beschäftigten nur noch für den laufenden Monat gesichert sind.

Auf Druck von Metro und der Politik rang sich Eick dann vergangene Woche dazu durch, doch über einen Verkauf von Karstadt an Metro zu verhandeln. Erste Gespräche der beiden Konzernchefs am vergangenen Donnerstag führten dann immerhin dazu, dass man weitere Verhandlungsrunden vereinbarte und sich in dieser Woche erneut zusammensetzen wollte. Nun sind diese Termine anscheinend schon wieder vom Tisch. Wie die „Financial Times Deutschland“ (FTD) in ihrer Montagsausgabe berichtet, sind die Verabredungen der beiden Konzernchefs Cordes und Eick, sowie der Finanzchefs Thomas Unger und Rüdiger Günther kurzfristig storniert worden.

Was vor allem Arcandor sauer aufstößt: Metro, das Karstadt gerne mit seinen Kaufhof-Warenhäusern fusionieren würde, will für eine Karstadt-Übernahme Geld investieren, noch sollen die horrenden Schulden der Kaufhäuser übernommen werden. Entsprechend verschnupft zeigt man sich daher in der Arcandor-Chefetage, man halte den Metro-Vorstoß für kurzfristig nicht hilfreich. Vielmehr hofft Eick nach wie vor auf staatliche Hilfen, um sein Unternehmen vor der Pleite retten zu können. Sollten die geforderten Millionen nicht bis zum 12. Juni 2009 bereitstehen, muss Arcandor und damit auch Karstadt Insolvenz anmelden. Davon betroffen wären auch die über 50.000 Mitarbeiter, die derzeit noch bei Arcandor beschäftigt sind.

Die Karstadt-Angestellten wollten so lange nicht warten und beschlossen unterdessen, selbst etwas gegen das drohende Aus und den damit verbundenen Verlust ihres Arbeitsplatzes zu unternehmen. Nun sammeln sie Unterschriften und suchen Unterstützung bei ihren Kunden. Ob dies den Konzern jedoch vor der Abwicklung retten wird, ist mehr als fraglich. Derzeit herrscht überall große Verunsicherung, vor allem auch bei den Anlegern. Die Arcandor-Aktie fiel innerhalb eines Jahres von zwölf auf etwas über einem Euro, Tendenz weiter stark fallend.

Immerhin kündigte Arcandor nach Angaben der FTD mittlerweile an, die Gespräche mit Metro fortsetzen zu wollen. Ein Zeitpunkt für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen wurde jedoch nicht genannt. Wie es mit Arcandor und Karstadt weitergehen wird, ist derzeit kaum abzusehen. Sollten die Staatshilfen nicht wie gewünscht bereitgestellt werden und zusätzlich der Verkauf von Karstadt scheitern, sind die Tage des Großkonzerns wohl gezählt. Stichtag ist der 12. Juni, bis dahin muss Bewegung in die verfahrene Situation gekommen sein. Ansonsten regiert in der Essener Arcandor-Zentrale schon bald der Insolvenzverwalter.

Foto: Galeria Kaufhof / Metro

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