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Escada: Sanierung macht Fortschritte

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Von FashionUnited

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Kann Escada den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen? Nur noch wenige Wochen bleiben, um die Insolvenz des Aschheimer Modehauses zu verhindern. Dafür muss der ambitionierte Restrukturierungsplan von allen beteiligten Parteien – den Aktionären, den Banken und den

Zeichnern einer Unternehmensanleihe – mitgetragen werden. Und es sieht offenbar nicht schlecht aus. Am Freitag berichtete Escada über den Zwischenstand der Bemühungen. Das Fazit war positiv: „Fast alle Vorbedingungen für die erfolgreiche Umsetzung der Restrukturierung sind bereits erfüllt,“ gab das Unternehmen stolz bekannt.

Auch das größte Geheimnis des Rettungsplans wurde gelüftet: Escada legte das seit längerem angekündigte Umtauschangebot für die Zeichner der Unternehmensanleihe von 2005 vor. Der geplante Umtausch ist einer der Eckpunkte des Konzepts. Escada ist darauf angewiesen, dass die Gläubiger bereit sind, einen „Sanierungsbeitrag“ zu leisten und der Abwertung ihrer Anleihescheine sowie einer längeren Laufzeit zuzustimmen. Die genauen Konditionen waren bislang noch unbekannt. Jetzt liegen sie vor: „Das Umtauschangebot sieht vor, dass Anleihegläubiger für jeweils 1.000 Euro Nennbetrag einer Alt-Anleihe (Schlusskurs am 25. Juni 2009: 29,5 Prozent) jeweils eine neue Anleihe Teil I mit einem Nennbetrag von 250 Euro (Konditionen: 10 Prozent Zinssatz p.a. bei halbjährlicher Auszahlung, Laufzeit bis Juli 2014) sowie eine neue Anleihe Teil II mit einem Nennbetrag von 125 Euro (17,5 Prozent Zinssatz p.a., halbjährlich, Laufzeit bis Juli 2016) erhalten. Bei der Anleihe Teil II werden die aufgelaufenen Zinsen thesauriert und am Ende der Laufzeit als Gesamtbetrag ausgezahlt,“ hieß es in der entsprechenden Ad-hoc-Meldung.

Gläubiger der Alt-Anleihe, die innerhalb der bis Dienstag, den 14. Juli 2009 laufenden Früheinreichungsfrist das Umtauschangebot annehmen, sollen zudem für jede Alt-Anleihe im Nennbetrag von 1.000 Euro eine Barauszahlung in Höhe von 25 Euro erhalten. De facto erhalten die Anleihegläubiger, die bis zum 14. Juli auf das Angebot eingehen, damit Vermögenswerte im Höhe von 400 Euro für je 1.000 Euro der Alt-Anleihe. Da diese, wie in der Meldung erwähnt, derzeit am Markt für 295 Euro gehandelt werden, dürfte das Angebot durchaus erfolgversprechend sein.

Im Gegensatz zur bestehenden Anleihe wird die neue zudem durch verschiedene Vermögenswerte der Escada AG, etwa Markenrechte, Vorräte und Forderungen an die Tochtergesellschaft in den USA, besichert. Bedingung des Umtauschangebots ist eine Mindestannahmequote von 80 Prozent. Die Annahmefrist beginnt am kommenden Montag und endet am 31. Juli. Einen verbindlichen Prospekt will Escada demnächst veröffentlichen.

Nun muss das Unternehmen also darauf hoffen, dass sich genug Gläubiger finden, die auf das Angebot eingehen. Der erfolgreiche Umtausch ist nämlich die Grundvoraussetzung für die übrigen Sanierungsmaßnahmen. Auch hier ist Escada aber mittlerweile vorangekommen: Für die geplante Barkapitalerhöhung im Volumen von 29 Millionen Euro haben sich Interessenten gefunden. „Der Gesellschaft liegen von Mitgliedern des Vorstands, von den bestehenden Aktionären BO-DO Vermögensverwaltung GmbH (Gesellschafter: Wolfgang Herz) und MPS Erste Vermögensverwaltung GmbH (Gesellschafter: Michael Herz), den bestehenden Investoren Bestinver Gestión S.A. sowie einem neuen Investor bedingte Finanzierungs- und Zeichnungszusagen vor, die einen Bruttoemissionserlös in dieser Höhe sicherstellen,“ teilte das Unternehmen mit. Darüber hinaus habe man sich mit der HypoVereinsbank grundsätzlich auf eine Aufrechterhaltung der bestehenden Avalkreditlinie im Volumen von 13 Millionen Euro geeinigt. Voraussetzung ist das Zustandekommen der Kapitalerhöhung und des Anleihetauschs.

Die Großaktionäre Michael und Wolfgang Herz beteiligen sich zudem nicht nur an der geplanten Kapitalerhöhung. Sie kauften über die Zafado Verwaltungs GmbH auch die Lizenzeinnahmen für Escada-Parfüm und –Kosmetik aus dem bestehenden Vertrag mit Procter & Gamble sowie die zugehörigen Rechte und sorgten damit für dringend benötigtes frisches Geld. Eine erste Teilzahlung in Höhe von 15,5 Millionen Euro sei bereits erfolgt, teilte das Unternehmen mit. Weitere 1,5 Millionen Euro sollen in den kommenden Monaten gezahlt werden. Die übrigen Markenrechte sind nach Angaben des Konzerns von der Transaktion nicht betroffen.

Foto: Escada AG

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