Escada weiter auf Talfahrt
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Man stehe derzeit kurz vor dem Abschluss der im Dezember vergangenen Jahres beschlossenen Veräußerung des Primera-Segments. Die Escada-Tochter mit Sitz im westfälischen Münster umfasst die Marken Apriori, BiBa, Cavita und Laurèl und muss nun anscheinend zum Schleuderpreis verkauf werden, um weitere Verluste abzuwenden. Aufgrund des erwarteten Verkaufspreises habe sich für die Beteiligung der Escada AG an Primera ein weiterer Wertberichtigungsbedarf ergeben, so das Konzernmanagement. Als Konsequenz dieser Wertberichtigungen sei im Einzelabschluss unter Berücksichtigung des für das Geschäftsjahr 2007/2008 ausgewiesenen Bilanzverlusts ein Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals entstanden. „Dieser ist darauf zurückzuführen, dass die von der ordentlichen Hauptversammlung am 28. April 2009 beschlossene Kapitalherabsetzung noch nicht in das Handelsregister eingetragen und daher noch nicht wirksam geworden ist.“
Zudem verzeichnete auch der Escada-Konzern in den ersten sechs Monaten 2008/2009 aufgrund der Trennung der Escada und Primera Organisationen mit 151,0 Millionen Euro einen überproportionalen Umsatzrückgang von 23,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Ein Trend, von dem auch die hauseigene Top-Marke Escada nicht verschont bleibt. Hier lag der Umsatz ersten Halbjahr 2008/2009 bei 146,5 Millionen Euro und damit um 18,1 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Folge: das Münchener Unternehmen schliddert immer tiefer in die roten zahlen. Allein im ersten Halbjahr der Abrechnungsperiode verzeichnet Escada einen Verlust in Höhe von 17,8 Millionen Euro und markiert damit ein Rekord-Tief. Nach Berücksichtigung der aufgegebenen Primera-Sparte und der vorgenommen Bewertungsanpassung liegt das vorläufige Ergebnis nach Steuern sogar bei sagenhaften -91,7 Millionen Euro nach gerade mal -8,0 Mio. im Vorjahreszeitraum.
Von rosigen Aussichten ist das Unternehmen also weit entfernt, aktuell zeigt sich noch nicht einmal ein Silberstreif am schönen, bayerischen Horizont. Schließlich wird Escada in diesem Jahr zusätzlich die fatalen Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren bekommen und so weitere Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Kein Wunder also, dass der Firmenvorstand für das restliche Halbjahr weiterhin von einer negativen Entwicklung ausgeht, die sich im niedrigen zweistelligen Prozentbereich bewegen soll. Die negativen Auswirkungen auf das Betriebsergebnis sollen zumindest teilweise durch Kosteneinsparungen kompensiert werden.
Nun steht jedoch zunächst die finale Abwicklung des Primera-Verkaufs an. Entsprechende Verträge sollen innerhalb der nächsten Tage unterzeichnet werden. Außerdem hat der Vorstand eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um den Anteilseignern den Verlust von nahezu der Hälfte des Firmenvermögens mitzuteilen.
Foto: Escada