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Escada weiter auf Talfahrt

Von FashionUnited

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Das Münchener Modeunternehmen Escada befindet sich weiter in wirtschaftlichen Nöten. Die Traditionsmarke, die bereits seit Jahren regelmäßig Verluste einfährt, schafft es einfach nicht, sich aus eigener Kraft wieder in die Gewinnzone zu hieven, im Gegenteil: Nicht nur, dass man im Geschäftsjahr rund

15 Prozent Umsatzeinbußen hinnehmen musste, nun schrumpft auch noch das Firmenkapital um die Hälfte.

Man stehe derzeit kurz vor dem Abschluss der im Dezember vergangenen Jahres beschlossenen Veräußerung des Primera-Segments. Die Escada-Tochter mit Sitz im westfälischen Münster umfasst die Marken Apriori, BiBa, Cavita und Laurèl und muss nun anscheinend zum Schleuderpreis verkauf werden, um weitere Verluste abzuwenden. Aufgrund des erwarteten Verkaufspreises habe sich für die Beteiligung der Escada AG an Primera ein weiterer Wertberichtigungsbedarf ergeben, so das Konzernmanagement. Als Konsequenz dieser Wertberichtigungen sei im Einzelabschluss unter Berücksichtigung des für das Geschäftsjahr 2007/2008 ausgewiesenen Bilanzverlusts ein Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals entstanden. „Dieser ist darauf zurückzuführen, dass die von der ordentlichen Hauptversammlung am 28. April 2009 beschlossene Kapitalherabsetzung noch nicht in das Handelsregister eingetragen und daher noch nicht wirksam geworden ist.“

Noch nicht wirksam geworden scheinen zudem auch die Bemühungen der Firmenleitung, das operative Geschäft wieder profitabel zu machen. So rechnet man in der Münchener Escada-Zentrale auch in diesem Jahr mit rückläufigen Ergebnissen. Und das wohl zu recht. Schließlich lag der Umsatz in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres noch einmal unterhalb der Vorgaben aus dem Vorjahr, und das um satte 16,1 Prozent. Zwischen November 2007 und April 2008 setzte Escada inklusive des nun aufgegebenen Geschäftsbereichs Primera nur noch 246,2 Millionen Euro um, nach 295,8 Millionen im Vorjahr.

Zudem verzeichnete auch der Escada-Konzern in den ersten sechs Monaten 2008/2009 aufgrund der Trennung der Escada und Primera Organisationen mit 151,0 Millionen Euro einen überproportionalen Umsatzrückgang von 23,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Ein Trend, von dem auch die hauseigene Top-Marke Escada nicht verschont bleibt. Hier lag der Umsatz ersten Halbjahr 2008/2009 bei 146,5 Millionen Euro und damit um 18,1 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Folge: das Münchener Unternehmen schliddert immer tiefer in die roten zahlen. Allein im ersten Halbjahr der Abrechnungsperiode verzeichnet Escada einen Verlust in Höhe von 17,8 Millionen Euro und markiert damit ein Rekord-Tief. Nach Berücksichtigung der aufgegebenen Primera-Sparte und der vorgenommen Bewertungsanpassung liegt das vorläufige Ergebnis nach Steuern sogar bei sagenhaften -91,7 Millionen Euro nach gerade mal -8,0 Mio. im Vorjahreszeitraum.

Von rosigen Aussichten ist das Unternehmen also weit entfernt, aktuell zeigt sich noch nicht einmal ein Silberstreif am schönen, bayerischen Horizont. Schließlich wird Escada in diesem Jahr zusätzlich die fatalen Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren bekommen und so weitere Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Kein Wunder also, dass der Firmenvorstand für das restliche Halbjahr weiterhin von einer negativen Entwicklung ausgeht, die sich im niedrigen zweistelligen Prozentbereich bewegen soll. Die negativen Auswirkungen auf das Betriebsergebnis sollen zumindest teilweise durch Kosteneinsparungen kompensiert werden.

Nun steht jedoch zunächst die finale Abwicklung des Primera-Verkaufs an. Entsprechende Verträge sollen innerhalb der nächsten Tage unterzeichnet werden. Außerdem hat der Vorstand eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um den Anteilseignern den Verlust von nahezu der Hälfte des Firmenvermögens mitzuteilen.

Foto: Escada

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