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Filialisten zieht es weiter in die Stadtzentren

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Von FashionUnited

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Die Filialisierung der deutschen Innenstädte hat sich in den letzten fünf Jahren weiter fortgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse, die das Maklerunternehmen Lührmann in den 15 größten deutschen Städten

durchgeführt hat. Demnach hat sich der Filialisierungsgrad in den fünfzehn größten deutschen Städten seit 2006 fast überall erhöht. Im Durchschnitt wuchs der Filialanteil um fünf Prozentpunkte von 59,9 auf nunmehr 64,9 Prozent Anteil am innerstädtischen Einzelhandel in der besten Einkaufslage.

Die größten Veränderungen gab es laut der Studie mit einer Zunahme von 16,3 auf 67,2 Prozent in der Innenstadt von Frankfurt am Main. Filialunternehmen wie die Inditex-Linie Zara Home und das Prada-Label MiuMiu eröffneten hier erst kürzlich ihre ersten Läden in Deutschland. Dahinter folgen Düsseldorf mit 13,1 Prozent Anstieg auf 69 Prozent sowie Dresden mit 11,2 Prozent Zuwachs auf 68,5 Prozent. Berlin belegt mit einer anteiligen Filialzunahme von 9,6 auf 69,5 Prozent Platz fünf, gefolgt von Hamburg mit 9 auf 66 Prozent. München belegt mit 7,5 Prozent Zunahme auf 53,7 Prozent den neunten Platz.

Allerdings verzeichneten auch drei der fünfzehn Innenstädte einen Rückzug der Filialisten. Während in Dortmund der Anteil um 4,9 auf 74,6 Prozent sank, verringerte sich der Filialisierungsgrad in Essen um 5,9 auf 68 Prozent. Den größten Rückgang musste Hannover hinnehmen. Hier sank der Wert in den letzten fünf Jahren um 11,1 auf 64,3 Prozent. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren belegten Dortmund, Hannover und Essen noch die ersten drei Plätze der am stärksten filialisierten Innenstädte.

Wenn sich Filialunternehmen aus einer Innenstadt zurückziehen, sei dies regelmäßig ein Zeichen für unzureichende Umsatzzahlen der ansässigen Einzelhändler, so Lührmann. Ursachen hierfür seien beispielsweise in einer zu niedrigen Passantenfrequenz in den betreffenden Einkaufsstraßen zu suchen, ausgelöst durch einen Kaufkraftabfluss in umliegende Städte oder durch die zu niedrige Kaufkraft der Bevölkerung vor Ort. Das ist zumindest in Hannover nicht der Fall. Hier, aber auch in Dortmund und Essen, illustriert der Filialistenrückgang den möglichen Einfluss großer innerstädtischer Einkaufszentren auf die klassische 1A-Lage. So haben sowohl in Essen als auch in Hannover kürzlich Center eröffnet, und auch in Dortmund wird das Großprojekt Thier-Galerie bald abgeschlossen sein.

Achim Weitkamp, Einzelhandelsexperte bei Lührmann, mahnt bereits: „Wenn in einer Fußgängerzone von heute auf morgen eine dreistellige Anzahl an Ladenlokalen hinzukommt, dann entsteht in der Innenstadt automatisch eine Konkurrenzsituation zwischen Center und gewachsener Lage.“ Da die Unternehmen nur eine begrenzte Anzahl an Ladenlokalen je Standort betrieben, sei ein Centermieter gegebenenfalls ein Innenstadtmieter weniger – mit entsprechenden Folgen für die Bestlage.

Die geringsten Filialisierungsgrade unter Deutschlands Großstädten weisen derzeit übrigens Duisburg, Leipzig und München auf, die die letzten Plätze im Ranking belegen. München gilt hier allerdings als Sonderfall, da die dortige Innenstadt ausreichend Fläche für ein heterogenes Angebotsspektrum bei gleichzeitig hoher Nachfrage bietet. Traditionell starke und oftmals noch in Familienhand befindliche Einzelhändler bestehen mit ihren hochwertigen Angeboten direkt neben den Kollektionen internationaler Filialisten.

„Entscheidend für die Attraktivität eines Einkaufsstandorts ist seltener die nackte Anzahl von Filialunternehmen, sondern die Kombination aus den verschiedenen Branchen und der Anbieterqualität,“ weiß der Experte. Ein zu großes einseitiges Angebot führt seiner Einschätzung nach nämlich zu monotonen Innenstädten und die in der Innenstadt seltener werdenden Ramschläden viel eher für Frust beim Kunden.

Foto: Adidas

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