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Finalrunde im Rennen um Karstadt

Von FashionUnited

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Kurz vor dem Ablauf der Bieterfrist kommt noch einmal Bewegung in den Übernahmepoker um den insolventen Warenhauskonzern Karstadt. So sollen mehreren Zeitungsberichten zufolge seit einigen Tagen weitere Interessenten aufgetaucht sein, die für Karstadt

bieten wollen. Bislang war nur bekannt, dass sich der ehemalige Konkurrent und Kaufhof-Inhaber Metro um einige Sahnestücke der verbliebenen 120 Standorte der Kaufhauskette bemüht haben, was einer Zerschlagung des angeschlagenen Unternehmens gleichkommen würde.

Genau dies will der Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg mit allen Mitteln verhindern und bevorzugt einen Bieter, der Karstadt als Ganzes erhalten will. Allerdings gab es bislang nur einen ernsthaften Interessenten, die deutsch-schwedische Investmentfirma Triton.

Bevor die Bieterfrist am kommenden Freitag, dem 28. Mai 2010, endet, kommen nun jedoch plötzlich weitere Kandidaten ins Spiel. Neben einem allgemein eher als unseriös eingestuften Angebot des Berliner Privatinvestors Nicolas Berggruen, der vollmundig versprochen hatte, alle 25.000 Arbeitsplätze bei Karstadt sichern zu wollen, handelt es sich dabei vor allem um das Immobilien-Konsortium Highstreet. Wie die Bild am Sonntag (BamS) berichtet, soll das Unternehmen, an dem neben der Deutschen Bank auch der Versicherungskonzern Generali und die Investment-Bank Goldman Sachs beteiligt sind, den Konzern als Ganzes erhalten und alle 120 Filialen übernehmen zu wollen. Highstreet hat berechtigtes Interesse an einem Überleben Karstadts, schließlich gehören dem Immobilienkonzern allein 86 Standorte der Kaufhauskette, die bei einer endgültigen Pleite übernacht leer stehen würden.

Anscheinend will Highstreet in den nächsten Tagen eine Übernahmeofferte vorlegen, der große Erfolgschancen eingeräumt werden. Wie die BamS weiter berichtet, sollen unter der Ägide des Goldman Sachs-Europachefs Alexander Dibelius bereits Geheimverhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di stattgefunden haben, um die Zukunft der Beschäftigten vorab zu besprechen. Highstreet soll im Zuge dessen zugesichert haben, keine Entlassungen im großen Stil vorzunehmen, wenn die Mitarbeiter in eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 37,5 auf 39,5 Prozent ohne Lohnausgleich hinnehmen. Zudem sollen die Beschäftigten künftig mit 15 Prozentan dem Unternehmen beteiligt werden und Bonuszahlungen für besondere Leistungen erhalten.

Highstreet will Karstadt zudem bei den Mieten in den firmeneigenen Immobilien entgegenkommen und zum Teil ordentlich reduzieren. Als Kaufpreis kursiert aktuell eine Summe von rund 40 Millionen Euro.

Ob es jedoch überhaupt zu einem Verkauf kommt, hing bis zum Montag dieser Woche auch von der Stadt Köln ab. Ihr schuldet das Unternehmen wie 94 anderen Kommunen mit Karstadt-Filialen noch eine stolze Summe an Gewerbesteuer. Nachdem bis auf Bonn bereits alle Städte und Gemeinden einen entsprechenden Verzicht beschlossen hatten, kam es nun auf die Rheinländer an, ihrerseits 1,7 Millionen Euro Schulden abzuschreiben und einer Rettung so den Weg zu ebnen.

Am Dienstag soll der Kölner Stadtkämmerer bereits ein Schreiben an Insolvenzverwalter Görg auf den Weg bringen, in dem der Millionenverzicht bestätigt wird. Bis zum Ende dieser Woche wird sich dann entschieden haben, wer der neue Eigentümer von Karstadt wird und ob das Unternehmen überhaupt als Ganzes weitergeführt werden kann.

Foto: Karstadt

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